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Die Kellerei-Erlebniswelt "Loisium" in Langenlois (NÖ) ist seit vergangenem September geöffnet.

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Inszenierte Landschaft, inszenierter Urlaub. Im Tiroler Wattens fällt beides zusammen. Die Swarovsky Kristallwelten sind der Highflyer der Saison. Wo sich an normalen Tagen hunderte Touristen durch die glitzernden Welten drängeln, sind es heuer deutlich mehr - an Spitzentagen 5000 bis 6000.

"Das schlechte Wetter ist für uns eindeutig positiv", sagt die Sprecherin des 1995 eröffneten Themenparks, Maria Ligges. Bis jetzt liege man bei den Besucherzahlen um 25 bis 30 Prozent über dem Vorjahr.

Für Egon Smeral, den Tourismusexperten des Wirtschaftsforschungsinstituts, ist das kein Zufall. Die Kristallwelten seien nicht nur ein klassisches Ausflugsziel bei Schlechtwetter. "Sie sind auch in der Inszenierung großartig. So etwas suchen die Leute immer mehr."

"Die Urlauber wollen Entspannung, gleichzeitig aber etwas erleben", sagt Smeral. "Wenn die Gäste das geboten bekommen, fahren sie bei Schlechtwetter nicht gleich nach Süditalien, sondern vielleicht erst drei Tage später."

Flügel und Wein

Themenparks, Erlebniswelten - damit können Einheimische wie Gäste begeistert werden. Das zeigt sich im niederösterreichischen Langenlois. Dort hat der Winzer Karl Steininger zusammen mit Partnern eine Kellerei-Erlebniswelt aus dem Boden gestampft, mit einer architektonisch anspruchsvollen Hülle umgeben und mit interessantem Inhalt gefüllt. Das ganze nennt sich "Loisium" und ist seit vergangenem September zugänglich.

"Das Spannende bei uns ist die Verbindung zwischen der Tradition des Weinbaus und der modernen Architektur", erzählt Geschäftsführerin Brigitte Schlögl. Es gibt Weinseminare, Verkostungen und Geschichten rund um den Wein mit der Möglichkeit, sich die eine oder andere Flasche auch nach Hause zu nehmen. Seit kurzem sind auch Bestellungen über den Onlineshop möglich.

In Kooperation mit Bösendorfer soll es ab 2005 im "Loisium" Matineen geben. Damit möchte man zusätzliches Publikum anlocken, vor allem in den "schwächeren Wochen" im Frühjahr. Den stärksten Andrang erwartet man zur Zeit der Weinlese im Herbst. Mittelfristig rechnet Geschäftsführerin Schlögl mit 150.000 Besuchern pro Jahr.

Hotel bringt weitere Arbeitsplätze

Bestätigt vom Erfolg in den ersten Monaten ist man gerade dabei, in unmittelbarer Nähe der Kellerei-Erlebniswelt ein 164-Betten-Hotel mit hochwertigen Seminar- und Wellnesseinrichtungen zu bauen. Die Fertigstellung ist für Herbst nächsten Jahres geplant. Zu den bestehenden 20 Arbeitsplätzen sollen dann 65 weitere dazukommen.

Ganz auf Events setzt Peter Gastberger, Besitzer und Manager des Hotel Scalaria in St. Wolfgang am Wolfgangsee. "Mit herkömmlichen Konzepten ist kaum mehr Geld zu verdienen", sagt er. Ende der Neunzigerjahre ist Gastberger nach einer Bankenkarriere, die ihn von Wien über London nach New York geführt hatte, nach St. Wolfgang zurückgekehrt und wollte der Mutter helfen, das Hotel Post zu verkaufen, das aber keiner wollte. Aus dem ursprünglichen Konzept eines Casinohotels wie in Las Vegas entstand dann ein Eventhotel, das rund um das Schlösschen eines Eisenbahnbarons gebaut wurde.

Rund 13 Mio. Euro investierte Gastberger in das Haus, wo nun Firmen wie Sony, Porsche, IBM oder Red Bull eine riesige Spielstätte zur Selbstinszenierung finden. Schon denkt Gastberger an eine Ausweitung der Kapazität, an zusätzliche Bühnen und noch mehr Technik. "Man muss ständig am Ball bleiben, sonst ist man weg vom Fenster." (Günther Strobl, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 17./18.7.2004)