Der größte europäische Mobilfunkkonzern Vodafone , der in Österreich mit der Mobilkom Austria kooperiert, will die Nachfrage nach seiner Datenkarte für die neue Mobilfunktechnik UMTS ankurbeln und senkt daher die Preise drastisch. Bis zum 30. September werde die Laptop-Karte auf dem deutschen Markt ab einem Preis von einem Euro verkauft, bestätigte ein Unternehmenssprecher entsprechende Werbe-Anzeigen.

Interesse

Bisher war die Karte, die Datenübertragungen wie etwa den E-Mail-Versand oder die Internet-Nutzung auf tragbaren Computern deutlich beschleunigen, zu einem Preis von 299 Euro einschließlich eines Laufzeitvertrages angeboten worden. Während in Branchenkreisen von "Ausverkaufspreisen" und einem bevorstehenden Preisrutsch gesprochen wurde, bezeichnete der Vodafone-Sprecher das befristete Offert als "interessantes Angebot". Er verwies auf entsprechende Verkaufsfördermaßnahmen beispielsweise in der Automobilbranche. Datenkarten für Laptops zielen vor allem auf Geschäftskunden, die unterwegs schnelle Datenverbindungen benötigen. Für Privatkunden sind seit dem Frühjahr UMTS-fähige Handys auf dem Markt.

Keine Notwendigkeit

In Österreich werde die Mobilkom die Preise für die UMTS-Karte nicht senken, zumal der Absatz der Karte "sehr gut" laufe, sagte Mobilkom-Sprecherin Ursula Novotny am Freitag zur APA. Hier zu Lande kostet die Vodafone UMTS-Card, die über die Mobilkom vertrieben wird, 399 Euro.

Die übrigen in Deutschland tätigen Mobilfunkbetreiber T-Mobile, E-Plus und O2 wollen eigenen Angaben zunächst nicht auf den Vorstoß des Konkurrenten Vodafone reagieren. "Wir werden die Marktentwicklung beobachten, haben aber kurzfristig keine Intention, die Preise für UMTS-Datenkarten zu senken", sagte ein Sprecher von O2. Das Unternehmen verlangt für seine Datenkarte 285 Euro.

Position

Auch E-Plus sieht sich mit seinem Preis von 199 Euro für die Karte gut positioniert. "Der Absatz läuft den Erwartungen entsprechend, die wir an diesen Nischenmarkt hatten", sagte eine E-Plus-Sprecherin.

T-Mobile kündigte unterdessen an, dass den Kunden von Montag an ein Schnupperangebot für die Nutzung von UMTS offeriert werden. Binnen drei Monaten könnten die Kunden ohne jede Verpflichtung mit einem Guthaben von 25 Euro Klingeltöne herunterladen oder Bild-Mitteilungen verschicken. Zusätzlich könnten die Kunden einen Datentarif im Wert von monatlich fünf Euro in der dreimonatigen Testphase kostenlos nutzen. Der Preis der Datenkarte bleibe vorerst bei 149 Euro.

Reaktion

In der Branche wird erwartet, dass die übrigen Anbieter dem Vorbild von Vodafone in Kürze folgen werden. "Bei den meisten herrscht Kopfschütteln über den Vorstoß, da das die Preise ganz klar nach unten treiben wird", hieß es. Möglicherweise habe Vodafone die Nachfrage nach den UMTS-Datenkarten überschätzt und wolle nun seine Bestände reduzieren. Zudem könnte Vodafone eventuell auch in einigen Wochen bereits eine verbesserte Version der Datenkarte anbieten, die zusätzlich den Kurzstreckenfunk WLan unterstütze. (APA/Reuters)