Dank einer größeren Technologienachfrage von Unternehmen hat der weltgrößte Computerkonzern IBM seinen Gewinn im zweiten Quartal gesteigert und die Erwartungen an den Märkten übertroffen. Für das Gesamtjahr bestätigte IBM-Finanzchef Mark Loughridge am Donnerstag nach US-Börsenschluss die durchschnittlichen Schätzungen der Analysten und bekräftigte seine Erwartung, dass die IT-Branche um vier bis fünf Prozent wachsen werde – so viel wie seit 2000 nicht mehr. Der Aktienkurs des Unternehmens zog im nachbörslichen Handel an.

Umsätze

Zur Umsatzsteigerung trug der Service-Sektor ein Plus von sieben Prozent bei. Den Umfang der abgeschlossenen Service-Verträge bezifferte das Unternehmen wie im vorangegangenen Quartal auf mehr als zehn Milliarden Dollar. Die Ergebnisse dürften bei Investoren für Erleichterung sorgen, nachdem in den vergangenen Tagen einige große Technologiekonzerne mit gesenkten Prognosen Zweifel an der Nachhaltigkeit der allgemeinen Erholung ausgelöst hatten.

"Die Erholung (des Technologiesektors) entwickelt sich weiter langsam, aber in die richtige Richtung. IBM zeigt das", sagte Rob Schafer von Meta Group. "Das Quartal ist der Igel und nicht der Hase."

Wachstum

Der Nettogewinn stieg im zweiten Quartal auf zwei Milliarden Dollar (1,62 Milliarden Euro) oder 1,16 Dollar je Aktie nach 1,7 Milliarden Dollar oder 97 Cent je Aktie im Vorjahr einschließlich Sonderposten. Analysten hatten einen Gewinn von 1,12 Dollar je Aktie erwartet. Damit wies der Konzern das sechste Quartal in Folge schwarze Zahlen aus. Mit einem Umsatz von 23,2 Milliarden Dollar nach 21,6 Milliarden Dollar im Vorjahr lag das in Armonk im US-Bundesstaat New York ansässige Unternehmen im Rahmen der Erwartungen. Analysten hatten in Reuters-Befragungen im Durchschnitt einen Umsatz von 23,33 Milliarden Dollar geschätzt.

Der Umsatz der Service-Sparte steigerte sich im Berichtsquartal um sieben Prozent auf 11,3 Milliarden Dollar. Besonders die Zahl der abgeschlossenen Verträge ist eine wichtige Kennziffer, da sie als Indikator für zukünftiges Umsatzwachstum gilt. Nach Verlusten seit dem vierten Quartal 2002 kehrte die Mikorelektronik-Sparte ins Plus zurück und verzeichnete einen Gewinn von 111 Millionen Dollar. Der Software-Umsatz ging währungsbereinigt um vier Prozent auf flaue 3,5 Miliarden Dollar zurück. Mit Computer-Hardware erlöste der Konzern 7,4 Milliarden Dollar und damit zwölf Prozent mehr als im Vergleichszeitraum.

Zuversicht

IBM-Chef Samuel Palmisano äußerte sich "zuversichtlich über unsere Aussichten, vorwärtszukommen". Loughridge sagte bei einer Telefonkonferenz mit Investoren: "Die Ausgaben unserer Kunden verbessern sich weiter, wenn auch nicht gleichmäßig über alle unsere Segmente und Regionen hinweg." Die durchschnittlichen Analystenschätzungen für Umsatz und Gewinn je Aktie im Gesamtjahr nannte er angemessen. Sie belaufen sich einer Reuters-Umfrage zufolge auf einen Gewinn von 4,95 Dollar je Aktie und einem Umsatz von 96,3 Milliarden Dollar.

Nach Bekanntgabe der Ergebnisse stieg der IBM-Aktienkurs in einem volatilen nachbörslichen Handel auf 84,84 Dollar, nachdem er die New Yorker Börse mit 84,02 Dollar verlassen hatte. Aktien des weltgrößten Chip-Herstellers Intel hatten am Mittwoch knapp neun Prozent an Wert verloren, nachdem das Unternehmen am Vorabend seine Bruttogewinnmarge für das laufende Jahr leicht gesenkt und höhere Lagerbestände ausgewiesen hatte. Unter anderen hatten zuvor bereits die Softwarehersteller Siebel und PeopleSoft sowie BMC Software , ein Hersteller von Programmen zur Verwaltung von Netzwerken, davor gewarnt, dass sie mit ihren Quartalsergebnissen unter den Erwartungen bleiben werden, und ihre Aktienkurse auf Talfahrt geschickt. (APA/Reuters)