Washington - Das Pentagon will offenbar weitere öffentliche Anhörungen zu Misshandlungen irakischer Gefangener vor der US-Präsidentschaftswahl Anfang November verhindern. Das US-Verteidigungsministerium verweigere mit diesem Ziel die Anhörung bestimmter Zeugen, hieß es aus republikanischen Abgeordnetenkreisen am Donnerstag in Washington.

Nach Angaben des Vorsitzenden des Streitkräfteausschusses im Senat, John Warner, können die Anhörungen frühestens im September fortgesetzt werden. Der Kongress geht am 26. Juli in die Sommerferien und nimmt im September für einen Monat wieder die Arbeit auf, bevor die Abgeordneten wegen der Wahl in ihre Wahlkreise zurückkehren.

Warner zufolge hat das Pentagon weitere Fälle von Misshandlungen offengelegt. Bei einem Treffen mit Verantwortlichen des Ministeriums am Donnerstagmorgen seien ihm Informationen zu Fällen vorgelegt worden, in denen möglicherweise gegen die Genfer Konventionen verstoßen wurde. Im Laufe der Sitzung seien ihm auch vertrauliche Dokumente des Internationalen Roten Kreuzes zur Behandlung von Inhaftierten in US-Gefängnissen im Irak gezeigt worden. Warner wies darauf hin, dass der Kongress nicht Soldaten anhören könne, gegen die Ermittlungen liefen. Dies würde gegen ihre Rechte verstoßen. (APA)