Teure klinische Tests
Der Grund für die heftige Kritik des Pharmig-Generalsekretärs ist die drastische Gebührenerhöhung für die Arbeit der Ethik-Kommissionen bei klinischen Prüfungen. Zur Erklärung: Damit ein Arzneimittel zugelassen werden kann, muss es davor in klinischen Prüfungen getestet werden. Ob und wie klinische Prüfungen an Patienten durchgeführt werden dürfen, das bestimmen - neben dem Gesundheitsministerium - auch sogenannte Ethik-Kommissionen.
Diese von Experten besetzten Gremien haben die Aufgabe, den Ablauf der klinischen Prüfungen zu genehmigen und die Interessen der involvierten Patienten zu wahren. Wenn also eine Pharma-Firma eine klinische Prüfung beispielsweise in einem Krankenhaus durchführen will, muss sie alle dafür relevanten Unterlagen einer Ethik-Kommission vorlegen, die für diesen Begutachtungsprozess Gebühren verrechnet und dann eine Entscheidung trifft.
Gebühren verdreifacht
Gerade diese Gebühren sind nun vielen Pharma-Firmen ein Dorn im Auge. Denn in Folge des neuen Arzneimittelgesetzes (AMG), das mit 1. Mai in Kraft getreten ist, haben sich die Gebühren für die Begutachtung der Leitethik-Kommissionen fast verdreifacht. Musste ein Pharma-Unternehmen in Österreich bisher 1500 Euro für die Überprüfung durch eine Ethik-Kommission berappen, so sind es jetzt allein für die Leitethik-Kommission 4000 Euro plus 700 Euro für jedes weitere Prüfzentrum. "Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werden sich klinische Prüfungen in Österreich nicht mehr leisten können", befürchtet Pharmig-Chef Huber. Nachsatz: "Besonders ärgerlich ist, dass diese explosionsartige Steigerung der Kosten sachlich durch nichts gerechtfertigt ist."
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