Wien - Auch wenn die Industriellenvereinigung (IV) sich über die Vorschläge von Finanzminister Karl-Heinz Grasser freuen dürfte, stoßen dessen Ansinnen gesetzliche Feiertage zu streichen bei Vertretern aus den Regierungsparteien auf wenig Gegenliebe.

Haupt: Würde Familien schwächen

Als Erster meldete sich Sozialminister Herbert Haupt (F) schon am Mittwoch zu Wort und bekräftigte am Tag darauf seine Ablehnung: "Ich bin sicherlich nicht aus Jux und Tollerei strikt gegen die Einschränkung der Feiertage und der Freizeit unserer österreichischen Arbeitnehmer. Die Feiertage und die daraus gewonnene Freizeit sind eine wichtige Basis für eine gelebte Familie, aber auch für das Vereinsleben in Österreich."

Vor allem für das freiwillige Engagement würden Feiertage in Österreich sinnvoll genutzt und daher auch dringend benötigt, so Haupt. "Die Leistungen der freiwilligen und ehrenamtlichen Helfer, der Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehren, des Roten Kreuzes, der unzähligen Vereine und Verbände sind für Österreich unersetzlich. Diese Leistungen wären auch niemals in Geld aufzuwiegen, da sich kein Staat Europas leisten könnte, dieses Engagement an der Allgemeinheit finanziell abzugelten. Durch eine Streichung von Feiertagen würde man nicht nur die Familie und das familiäre Leben, sondern vor allem auch das ehrenamtliche Engagement tausender Österreicherinnen und Österreicher schwächen", warnte der Sozialminister.

Lopatka: "Viel lärm um nichts"

"Die ÖVP denkt nicht daran, Feiertage zu streichen oder einzusparen". Dies deponierte am Donnerstagvormittag auch ÖVP-Generalsekretär Reinhold Lopatka. Wie schon seinerzeit bei diesbezüglich Äußerungen des FPÖ-Nationalratspräsidenten Thomas Prinzhorn "findet nun auch die Wortmeldung von Finanzminister Grasser bezüglich der Feiertage keinesfalls die Unterstützung der ÖVP", erklärte Lopatka in einer Parteiaussendung.

Lopatka: "In der ÖVP denkt niemand daran, Feiertage zu streichen oder einzusparen. Da Grasser und Prinzhorn mit ihrer Meinung alleine dastehen, ist jede weitere Debatte viel Lärm um nichts", so der VP-Generalsekrtär.

Strache: "Absolutes Nein"

Auch der Wiener FP-Chef und stellvertretende FPÖ-Bundesobmann Heinz-Christian Strache ist strikt gegen eine Verschiebung oder eine Streichung von Feiertagen. Zum Vorschlag des Finanzministers gebe es ein "absolutes Nein" der FPÖ, betonte er am Donnerstag in einer Aussendung. "Solange die FPÖ in der Bundesregierung ist, wird es zu keinerlei Reduzierung der Feiertage kommen", versicherte Strache.

Er sprach sich gegen eine "Kürzung der Freizeit und Zeit für die Familien" aus. Der Finanzminister werde zur Kenntnis nehmen müssen, dass diese Diskussion bereits zu Ende sei, bevor sie überhaupt noch begonnen habe, meinte Strache. (red/APA)