"Dass ORF 1 ein Privatsender ist, habe ich zähneknirschend akzeptiert", sagt Brandstätter. Dass die öffentlich-rechtliche Anstalt nun "auch ORF 2 dazu ummodelt", findet er "allerhand".
Um 0.20 Uhr bringt ORF 2 zwei Stunden "Quiz" zur bisher eher schleppend anlaufenden "Expedition" mit Mehrwertnummern. Mit Aufgaben wie jener, Zahlenreihen "vom Tal zum Gipfelkreuz" so schnell wie möglich ins Telefon zu tippen. Neun live auf dem Küniglberg quasi.
"Wo ist da der öffentlich-rechtliche Auftrag?", fragt sich Brandstätter. Der ORF schweigt vorerst dazu.
Den Puls-Chef bringt die Expedition ins Private zur Gegenforderung: Zehn Prozent der Rundfunkgebühren mögen an Privatsender gehen, die öffentlich-rechtliche Programme machen. FP-Mediensprecherin Magda Bleckmann konnte der Idee zuletzt etwas abgewinnen. In der Schweiz bekommen Lokalsender einen kleinen Gebührenanteil.
Öffentlich-rechtlich?
Wer entscheidet, was öffentlich-rechtlich ist? Auch die Presseförderung wird von einer Kommission verteilt, sagt Brandstätter.
Seinen Sender sieht er durchaus öffentlich-rechtlich unterwegs mit zahllosen Expertengesprächen, etwa zum Tod Klestils. Er räumt ein, dass die Mittagssendung zum Ableben des Präsidenten auch mit Mehrwertnummern arbeitete, erklärt aber: "Die Leute wurden zurückgerufen".