Bangkok – Die USA haben ihre 15 Milliarden Dollar (zwölf Milliarden Euro) teure Initiative zum Kampf gegen Aids am Mittwoch in Bangkok nachdrücklich gegen Kritiker verteidigt. Die über fünf Jahre bis 2008 laufende Pepfar-Initiative von US-Präsident George W. Bush sei der größte Beitrag, der jemals auf der Welt gegen eine Krankheit bewilligt worden sei, sagte Randall Tobias auf der Weltaidskonferenz. Er ist Chef des Programms Pepfar (The President's Emergency Plan for AIDS Relief), mit denen die Vereinigten Staaten 15 der am schlimmsten betroffenen Ländern, zumeist in Afrika, helfen wollen.

Demonstranten präsentierten "faulen" Scheck

Zahlreiche Demonstranten verzögerten den Beginn seiner Rede um einige Minuten und trugen einen "faulen Scheck" über die 15 Milliarden Dollar durch die Halle, um das Geld symbolisch zurückzugeben. Ihrer Ansicht nach verfolgt Bush mit seiner 2003 ins Leben gerufenen Initiative auch politische, ideologische und religiöse Ziele. Tobias betonte hingegen, dass die USA in diesem Jahr mehr als doppelt so viel Geld wie alle anderen Länder zusammen gegen HIV und Aids aufbrächten. Damit übernehme das Land eine entscheidende Vorreiterrolle.

Tobias kündigte an, dass die USA künftig auch den Einsatz von Nachahmerpräparaten (Generika) von teuren Aids-Medikamenten finanzieren werden. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass diese neuen Medikamente ebenso sicher seien wie die bisherigen. Darüber entscheiden werde jeweils die US-Gesundheitsbehörde FDA. Eine Familie in Afrika habe das gleiche Recht auf Sicherheit wie eine amerikanische, sagte Tobias. Er erneuerte die Haltung der USA, nach der Enthaltsamkeit, Treue und Kondome ein Teil, aber nicht die vollständige Lösung des Problems seien. Daneben gebe es Medikamente, Aufklärung und weitere Punkte. Kritiker halten Bush indes vor, mit Prepfar in großem Ausmaß Programme für Abstinenz und Treue zu fördern, statt die sexuell besonders aktiven Jugendlichen mit den sichereren Kondomen zu versorgen.

Die Demonstranten verlangten, dass die USA statt 15 Milliarden eher 30 Milliarden Dollar zahlen und einen großen Teil dieses Geldes in den Globalen Fonds zur Bekämpfung von Aids, Tuberkulose und Malaria lenken sollten. Diese Stiftung ist der größte unabhängige Finanzier von Projekten gegen die drei Krankheiten. Bisher haben die USA etwa 600 Millionen Dollar überwiesen und zwei Milliarden zugesagt. UNO-Generalsekretär Kofi Annan hatte der BBC zuvor gesagt, dass die USA ihre Versprechen im Kampf gegen Aids noch nicht erfüllt hätten. (APA/dpa)