Zahllose Warnungen vor Handy-Viren
kursieren derzeit in den Medien. Aber noch geht keine ernste Gefahr
von Handy-Schädlingen aus. Und wenn, sind diese eher nervig als
gefährlich und keineswegs mit den zerstörerischen PC-Viren
vergleichbar, gibt das Telekommunikationsmagazin
"connect"
vorerst Entwarnung. Dazu kommt: Bislang konnte
sich noch kein Handy-Schädling erfolgreich in freier Wildbahn
fortpflanzen. Die derzeitige Diskussion um die ersten Handy-Würmer
beruht daher mehr auf Sensationsgier denn auf echter Gefahr fürs
Handy. Anteil daran hat auch die
Anti-Viren-Industrie, die in der potenziellen Bedrohung eine
lukrative Einnahmequelle sieht. In seiner aktuellen Ausgabe
unterscheidet das Magazin tatsächliche Gefahren von reiner Panikmache
und gibt Tipps, wie man sein Handy vor Angriffen schützen kann.
"Cabir"
Reine Panikmache ist etwa die Diskussion um den vermeintlich
gefährlichen Handy-Wurm "Cabir". Falls er jemals in Umlauf geraten
sollte, würde sich seine Bösartigkeit darin erschöpfen, sich per
Bluetooth zu übertragen und so den Akku des betroffenen Geräts
schnell leer zu saugen. Auch das so genannte Bluejacking, bei dem
kleine Botschaften per Bluetooth auf fremde Handys geschickt werden,
ist nicht gefährlich, sondern nur lästig, gibt die Zeitschrift Entwarnung.
Um die Sicherheitslücke in Bluetooth-Handys zu schließen, rät
"connect", keine Daten zu akzeptieren, die sich unangemeldet per
Bluetooth auf das Handy übertragen möchten. Um sich vor lästiger
Kontaktaufnahme zu schützen, sollte Bluetooth deaktiviert werden oder
das Handy auf „unsichtbar“ eingestellt sein. So wird nur eine
Kopplung mit einem bekannten Gerät erlaubt.
Echte Gefährlich
Echte Gefahren stellen mangelnde Sicherheitsmechanismen der
Mobilfunkbetreiber fürs mobile Surfen per GPRS dar: "connect"
identifizierte etwa bei T-Mobile ähnliche Sicherheitsmängel, wie sie
Hacker schon längst für Angriffe auf PCs im Internet nutzen. Auch die
komplexe, zunehmend einheitliche Software der Handys birgt
potenzielle Eintrittslöcher für Handy-Parasiten: Immer kürzere
Entwicklungszeiten und offene Schnittstellen öffnen Hackern Tür und
Tor. Doch noch ist es nicht soweit. Und der
Aufwand für die Programmierung ausgeklügelter Computer-Schädlinge (so
genannte Malware) wäre heute kaum die geringe Ausbeute wert.
Vorbeugen können Handybesitzer, indem sie Software – ob nun
Java-Spiele oder die Betriebssoftware – nur aus seriösen Quellen
verwenden. (red)