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Auch Mick Jagger, Frontmann der Alt-Rocker-Band "Rolling Stones" wird Sir genannt.

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London - Der Ritterschlag, mit dem die Verleihung des nicht erblichen niederen Adels und der Anrede "Sir" verbunden ist, könnte in Großbritannien schon bald der Vergangenheit angehören. Geht es nach dem Parlamentsausschuss, der sich mit dem System der staatlichen Ehrungen auseinander gesetzt hat, sind die Träger verliehener Adelstitel wie "Sir" und "Dame" eine aussterbende Spezies. Zu sehr erinnerten diese Titel an frühere Einstufungen nach Rang und Klasse, heißt es in einem am Dienstag in London veröffentlichten Bericht.

Der Titel "Order of the British Empire" sollte demnach wegen dessen überholten Bezugs auf "imperiale Geschichte" durch den Titel "Order of British Excellence" ersetzt werden. Der Ausschuss verweist auf die zunehmende Kritik an dem System in der Öffentlichkeit.

Einige Prominente hätten die ihnen zugedachten Ehrungen als zu anachronistisch abgelehnt, während andere die nahezu automatische Verleihung der Adelswürde an langgediente Politiker anprangerten.

Weniger Ehrungen

Die zuständige Unterhauskommission empfiehlt, die Zahl der Ehrungen zu reduzieren. "Unserer Ansicht nach muss das System jetzt radikal und systematisch reformiert werden", sagte der Ausschussvorsitzende Tony Wright. Er hoffe, die Regierung folge den Vorschlägen. Die Adelsverleihungen erfolgen in der Regel auf Vorschlag der Regierung.

Keine politische Bedeutung

Der niedere Adel ist nicht im britischen Oberhaus vertreten. Der Erbadel umfasst fünf Klassen - von den Baronen bis zu den Herzögen. Beim weltlichen Adel besteht seit 1958 neben dem Erbadel (Hereditary Peers) eine Adelswürde auf Lebenszeit (Life Peers), ein Dienstadel, der auf Antrag des Premierministers verliehen wird. Die über 750 erblichen Lords sollen nach den Reformen der Labour-Regierung das Stimmrecht verlieren. (APA/AP)