Die dritte GSM-Mobilfunklizenz in Bosnien-Herzegowina erhält die Hrvatski Telekom (HT) Mostar, eine Tochter der Kroatischen Telekom (Hrvatski Telekom). Bei der Mobilkom Austria macht man kein Hehl aus der Enttäuschung über die Entscheidung der Regulierungsbehörde (Regulacijska agencija za komunikacije BiH, RAK), hat doch die Mobilkom vor drei Wochen 24 Millionen Euro für ein Mehrheitspaket am bosnischen Mobilfunkbetreiber Eronet geboten, der sich ebenfalls um die GSM-Lizenz beworben hatte. 49-Prozent-Eigentümer von Eronet ist derzeit ebenfalls die Hrvatski Telekom, die wiederum der Deutschen Telekom gehört.

"Glücklich sind wir nicht"

"Glücklich sind wir nicht mit dieser Entscheidung", erklärte Mobilkom-Sprecherin Ursula Novotny am Montagabend. "Wir hätten uns gefreut, wenn Eronet die Lizenz bekommen hätte." Eronet ist vor allem im kroatischen Teil Bosnien-Herzegowinas tätig und hat nach eigenen Angaben rund 140.000 Kunden. Laut Novotny wird die Entscheidung der bosnischen Regulierungsbehörde RAK keine Auswirkungen auf das Angebot des österreichischen Mobilfunkanbieters haben, die Mehrheit an Eronet zu übernehmen. "Unser Angebot ist nach wie vor gültig."

Gute Infrastrukter, keine Lizenz

Die Eronet verfügt nun zwar über Kunden und eine gut ausgebaute Infrastruktur, aber keine Lizenz. Die HT Mostar wiederum hat zwar den Zuschlag für eine GSM-Lizenz erhalten, hat aber weder Kunden noch Technik. Laut RAK-Sprecherin Amela Odobasic sollen die Eronet-Kunden aber keine Nachteile durch die Entscheidung der Behörde haben: "Wir haben als Regulator die Pflicht, die Kunden zu schützen. Sie werden keinerlei Veränderungen bemerken", wird die Sprecherin von der kroatischen Tageszeitung "Vecernji list" (Dienstagausgabe) zitiert.

Eroent könne gegen die Entscheidung der Behörde zwar Einspruch erheben, dieser habe aber keine aufschiebende Wirkung - die Lizenz für HT Mostar werde innerhalb von 30 Tagen in Kraft treten. RAK-Chef Kemal Huseinovic geht davon aus, dass sich HT Mostar und Eronet nun über die Nutzung der GSM-Lizenz einigen müssen, da keines der beiden Unternehmen in der Lage ist, die Mobilfunk-Versorgung alleine zu gewährleisten. Auch die HT Zagreb, die mit einem Anteil von 49 Prozent größter Eronet-Eigentümer ist, hat den Eronet-Kunden bereits garantiert, dass sie auch künftig die Dienstleistungen der Eronet in Anspruch nehmen können.

71,6 Millionen Euro

Neben Hrvatski Telekom (HT) hält die in Mostar ansässige Versicherung Hercegovina Osiguranje einen Anteil von 35,6 Prozent an Eronet. Alpina Komerc mit Sitz im bosnischen Siroki Brijeg hat 10,48 Prozent und die bosnische Gemeinde Grude 4,48 Prozent der Eronet-Anteile. Neben HT Mostar verfügen die bosnischen Mobilfunkbetreiber BSM BiH (Sarajewo) und Telekom Srpske (Banja Luka) über die beiden anderen bosnischen GSM-Lizenzen. Die Vergabe der dritten Lizenz gab RAK-Direktor Kemal Huseinovic gestern auf einer Pressekonferenz in Sarajewo bekannt. Dafür muss der Mobilfunkanbieter nach einem Beschluss des bosnischen Ministerrates in den nächsten beiden Jahren 140 Mio. Konvertible Mark (umgerechnet rund 71,6 Mio. Euro) zahlen.(APA)