New York - Die US-Broker-Firma Morgan Stanley hat am Montag einen Vergleich von 54 Mio. Dollar (43,6 Mill. Euro) wegen Vorwürfen systematischer Frauendiskriminierung an der Wall Street geschlossen. Durch die Zahlung vermeidet das Unternehmen ein öffentliches Gerichtsverfahren.

Klägerin Allison Schieffelin hatte mit einer Beschwerde gegen ihren früheren Arbeitgeber Morgan Stanley das Verfahren ins Rollen gebracht, Dabei wurde sie von der Kommission für gleiche Beschäftigungschancen (EEOC - Equal Employment Opportunity Commission) unterstützt.

Keine Bförderungen

Die ehemalige Wertpapierhändlerin Schieffelin und weitere Beschwerdeführerinnen warfen Morgan Stanley vor, sie wegen ihres Geschlechts nicht befördert zu haben und Frauen sogar im Vergleich zu Männern, die weniger leisten, weniger zu bezahlen.

Weiters herrsche in der Firma ein frauenfeindliches Klima, so gäbe es Ausflüge mit Kunden in Striptease-Lokale, von denen Frauen ausgeschlossen seien, Golftourniere nur für Männer und Geburtstagstorten in Form von Brüsten.

Sexuelle Belästigungen

Neben verbaler Belästigung durch sexistische Bemerkungen seien weibliche Angestellte auch körperlich belästigt, begrapscht und auf den Po geschlagen worden. Auch seien weiblichen Beschäftigten nach Mutterschutzurlaub Gehaltserhöhungen und Beförderungen verweigert worden.

Die im Jahr 2000 von Morgan Stanley gekündigte Klägerin erhält nun 12 Mio. Dollar aus dem Vergleich. 40 Mio. Dollar sind für Entschädigungszahlungen an weitere Beschwerdeführerinnen vorgesehen. Mit zwei Mio. Dollar sollen Anti-Diskriminierungsseminare für die Beschäftigten finanziert werden.

Das Unternehmen hat das Recht, trotz der gezahlten Millionen weiterhin zu behaupten, es gebe keine Diskriminierung von Frauen bei Morgan Stanley. Beobachter meinen aber, dass die Zahlung einer derart hohen Summe zumindest als teilweises Schuldeingeständnis verstanden wird. (APA)