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80. GP-Sieg für Michael Schumacher, ein Rekord für die Ewigkeit.

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Ferraris Boxenstrategie erwies sich erneut als goldrichtig.

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Minardi erinnerte an seinen am Samstag verstorbenen Sportdirektor John Walton.

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Jarno Trulli konnte aus eigener Kraft seinem zertrümmerten Renault entsteigen.

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Silverstone - Die Herzen der Motorsportfreunde - ja, solche gibt es! - sind anlässlich des Großen Preises von England wieder einmal weit aufgegangen. So mitreißend war das Ganze, dass auch der ORF nicht umhin konnte, tagelang seinem Bildungsauftrag nachzukommen. Erst das Training mit diesem ungewöhnlichen, ja innovativen Fahrverhalten, dem absichtlichen Drehen und Schlittern, dem Bremsen und Gasverweigern. Und dann das Rennen selbst! Michael Schumacher, der ja als Vierter gestartet ist, hat überraschend gewonnen. Das heißt: Er hat überholt! Natürlich in der Box, das ist klar, aber immerhin. Deshalb reckte er auch im überschäumenden Jubel die Faust aus dem ehrenrundenden roten Ferrari, die weit geöffneten Herzen der Fans flogen ihm nur so zu. Es war ja, so gesehen, der erst zehnte Sieg im elften Rennen. Wird das noch eine außerordentlich spannende WM!

Diesmal tricksten die Ferrari-Strategen sozusagen umgekehrt. In Magny Cours war Schumacher viermal an die Box gekommen. In Silverstone nur zweimal, einmal weniger als Polepositioner Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes. Schumachers Startattacke auf den drittplatzierten BAR-Mann Button schlug zwar fehl, aber den Boxenschmäh beherrschen er und seine Crew aus dem Effeff. In Runde elf kamen Spitzenreiter Räikkönen und Button gemeinsam in die Box, Schumacher übernahm die Führung.

Nach vier blitzschnellen Runden folgte dann der erste Halt des Deutschen, der vor Räikkönen wieder auf die Strecke zurückkam. Jean Todt, der Rennleiter bei den Italienern, hob den Daumen und sagte: "Bingo!" Aber erst der zweite von drei Boxenstopps des Finnen in Runde 29 beendete vorerst den Zweikampf. Schumacher kam sieben Runden später zu seinem letzten Halt, wieder fuhr er exakt vor seinem einzigen Verfolger auf die Piste. Wieder: "Bingo!"

Großes Glück für verunfallten Trulli

Nur einmal schien der Finne doch noch Widerstand leisten zu können. In der 41. Runde überschlug sich Jarno Trulli bei Tempo 250 mehrmals, um dann unverletzt aus dem Wrack zu steigen. Während der Safety-Car-Phase fuhr Räikkönen zum dritten Stopp und kam so Schumacher nahe, schien ihn dann sogar rundenlang zu jagen. Der Deutsche ließ sich davon freilich nur marginal beeindrucken.

Herzschlagfinale

Im Ziel hatte er dann immerhin einen Vorsprung von 2,1 Sekunden. Dritter wurde der Brasilianer Rubens Barrichello im zweiten Ferrari vor Lokalmatador Jenson Button im BAR-Honda. In der WM-Gesamtwertung führt Michael Schumacher bei sieben noch ausstehenden Rennen mit 100 Punkten und damit 26 Zählern Vorsprung auf Barrichello (74) und Button (53).

Österreichs Beitrag zur Formel 1, Christian Klien, und sein Jaguar landeten auf Platz 14. Bezüglich eines ersten WM-Punktes wird der Vorarlberger auf den 25. Juni und damit Hockenheim vertröstet. Dort wird allerdings wieder kein Schwein auf ihn schauen. Denn Hockenheim ist "Schumis own country". Neben Ferrari natürlich: " Ich bin so froh und stolz, in diesem Team zu sein." (DER STANDARD, Printausgabe, Montag, 12. Juli 2004, ag, wei)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von England nach 60 Runden zu je 5,141 km = 308,46 km

1. Schumacher (GER)  Ferrari  1:24:42,700 
                 (Schnitt: 218,478 km/h)
2. Räikkönen (FIN)   McLaren   + 2,130 
3. Barrichello (BRA) Ferrari   + 3,114
4. Button (GBR)      BAR       + 10,683
5. Montoya (COL)     Williams  + 12,173
6. Fisichella (ITA)  Sauber    + 12,888
7. Coulthard (GBR)   McLaren   + 19,668
8. Webber (AUS)      Jaguar    + 23,701
9. Massa (BRA)       Sauber    + 24,023
10. Alonso (ESP)     Renault   + 24,835
11. Sato (JPN)       BAR       + 33,736
12. Gene (ESP)       Williams  + 34,303
13. da Matta (BRA)   Toyota    + 1 Runde
14. Klien (AUT)      Jaguar    + 1 Runde
15. Heidfeld (GER)   Jordan    + 1 Runde
16. Bruni (ITA)      Minardi   + 4 Runden

Ausgeschieden: Giorgio Pantano (ITA) Jordan-Ford, Jarno Trulli (ITA) Renault, Olivier Panis (FRA) Toyota, Zsolt Baumgartner (HUN) Minardi-Cosworth