Ex-SPD-Chef: "Wenn das Volk eine Politik ablehnt, muss man die Politik ändern. Wenn man dies nicht kann, muss man gehen."
Redaktion
,
Stuttgart - Der frühere SPD-Vorsitzende Oskar Lafontaine
hat dem deutschen Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) den Rücktritt
nahe gelegt. "Wenn das Volk eine Politik ablehnt, muss man die
Politik ändern. Wenn man dies nicht kann, muss man gehen", sagte
Lafontaine gegenüber der "Stuttgarter Zeitung".
Lafontaine warf Schröder abermals eine falsche Wirtschaftspolitik
vor, die der "Irrlehre" des Neoliberalismus folge. Millionen von
SPD-Wählern seien heimatlos geworden, weil sie ihre Interessen nicht
mehr vertreten fühlten. Stattdessen bestimmten nur noch die
Interessen der Wirtschaft die programmatische Arbeit. So sei die
Reform-"Agenda 2010" eine "Kopfgeburt des Bundesverbandes der
Deutschen Industrie".
Auf die Frage, ob er auf einen Ruf der SPD warte, antwortete der
Saarländer, die SPD müsse erst dazu bereit sein, "den Wort- und
Vertragsbruch" durch Bundeskanzler Schröder aufzuarbeiten, der zu
seinem Rücktritt im März 1999 geführt habe. Das neu gegründete
Linksbündnis "Wahlalternative Arbeit und soziale Gerechtigkeit" hält
Lafontaine für gefährlich. In dem Maße, in dem die SPD
sozialdemokratische Prinzipien preisgebe, "wachsen die Chancen des
Linksbündnisses", sagte er. (APA/dpa)
Forum:
Ihre Meinung zählt.
Die Kommentare im Forum geben nicht notwendigerweise die Meinung der Redaktion wieder.
Die Redaktion behält sich vor, Kommentare, welche straf- oder zivilrechtliche Normen verletzen,
den guten Sitten widersprechen oder sonst dem Ansehen des Mediums zuwiderlaufen
(siehe ausführliche Forenregeln),
zu entfernen. Benutzer:innen können diesfalls keine Ansprüche stellen.
Weiters behält sich die STANDARD Verlagsgesellschaft m.b.H. vor, Schadenersatzansprüche
geltend zu machen und strafrechtlich relevante Tatbestände zur Anzeige zu bringen.