Tiflis - Eine Gruppe georgischer Soldaten ist einen Tag nach ihrer Festnahme in der abtrünnigen Provinz Südossetien wieder freigelassen worden. 35 der 38 Männer wurden an einem Grenzübergang Vertretern der georgischen Zentralregierung übergeben. Drei Georgier, denen Verbrechen vorgeworfen würden, sollen sich noch in Haft befinden.

Die als Friedenstruppen in Südossetien stationierten georgischen Soldaten waren am Donnerstag in einem von Georgiern bewohnten Dorf nahe der südossetischen Hauptstadt Tskhinwali von einer 200 Mann starken südossetischen Einheit festgenommen worden. Auch in der Nacht auf Freitag kam es zu Schusswechseln in der ebenfalls von Georgiern bewohnten Siedlung Nikozi im Gebiet der Rebellenprovinz. "Georgien will Krieg, aber wir sind bereit zur Selbstverteidigung", erklärte Südossetiens Führer Eduard Kokoiti.

Die Regierung in Tiflis, die die Rückgewinnung der beiden letzten abtrünnigen Provinzen Abchasien und Südossetien zu ihrem Ziel erklärt hat, sandte am Freitag widersprüchliche Signale an Tskhinwali. Die georgischen Truppen in Südossetien - sie sollen zusammen mit russischen und südossetischen Einheiten über ein Waffenstillstandsabkommen wachen - würden nicht verstärkt, erklärte Innenminister Irakli Okruaschwili. Kokoiti werde aber noch bedauern, dass er die gefangenen Soldaten knien ließ, warnte der Minister. "Wir werden das nie vergessen." (AP, red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 10./11.7.2004)