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Foto: APA/dpa/Matthias Schrader
Bochum - Schmerzhafte Spritzen in den Muskel sind in der Kinderheilkunde noch immer an der Tagesordnung, obwohl es längst weniger belastende Alternativen gibt. Zäpfchen, Tabletten oder Sprays tun oft den gleich Dienst, wie die Deutsche Gesellschaft zum Studium des Schmerzes in Bochum betont. Die Organisation fordert daher, intramuskuläre Injektionen bei Kindern nur noch im Notfall anzuwenden.

In der Zeitschrift "Der Schmerz" sprechen die Experten von einer unnötigen Belastung: Die Spritzen seien schmerzhaft, nebenwirkungsreich und unsicher. Die Angst davor sei nicht selten der Grund, warum Kinder schon beim Anblick eines weißen Kittels in Tränen ausbrechen. Nicht nur der Einstich selbst sei schmerzhaft. Je nach Zusammensetzung und Verdünnung des Medikaments hielten die Beschwerden nach der Injektion noch eine ganze Weile an, während sich die Arznei von der Einstichstelle aus verteile.

Mögliche Komplikationen

Die Ärzte verwiesen zugleich auf vielfältige Komplikationen nach solchen Injektionen: Möglich seien Infektionen durch Hautkeime, Abszesse oder andere Nebenwirkungen bei unsachgemäßer Durchführung. Nachteilig sei auch, dass der Blutspiegel des injizierten Medikaments nur schlecht vorhergesagt werden könne. Je nachdem, wo das Mittel gespritzt werde, wie die Körperstelle durchblutet und wie der Trainings- und Allgemeinzustand des Patienten sei, werde der Wirkstoff unterschiedlich vom Körper aufgenommen.

Mit Ausnahme von Impfungen gebe es für diese Spritzen fast immer gleichwertige Alternativen, die weniger Beschwerden verursachten. Daher sollten intramuskuläre Injektionen bei Kindern so weit wie möglich vermieden werden. Nur im Notfall und dann auch nur in den Oberschenkel bei Säuglingen und in den Deltamuskel an der Schulter bei älteren Kindern sollten sie weiterhin angewandt werden. "Schmerztherapie sollte nicht mit neuen Schmerzen erkauft werden", betont der Präsident der Fachgesellschaft, Michael Zenz. (APA/AP)