Klagenfurt - Das umstrittene Dark-Wave-Konzert des deutschen VAWS-Verlages ist am Freitag Abend abgesagt worden.

Seitens des Bezirksgendarmeriekommandos Spittal/Drau wurde bekanntgegeben, dass zwei angereiste Gruppen - eine aus Deutschland, die andere aus Italien - inzwischen ihre Anlagen abbauen würden.

Ursprünglich war das Konzert in Kärnten auf der Burg Glanegg (Bezirk Feldkirchen) geplant gewesen, doch von der Gemeinde Glanegg gab es eine Absage. Auf Antrag der SPÖ-Fraktion hatte sich am Dienstag der Landtag einstimmig gegen das geplante "rechtsextreme Zusammentreffen" ausgesprochen.

Die Bands

Zwei der Bands, die bei diesem Festival auftreten hätten sollen, werden als rechtsextrem eingestuft, und zwar die Formationen "Forthcoming Fire" und "Von Thronstahl".

"An sich unpolitiisch"

Die auch als "Gothic-Szene" bekannte "Dark-Wave" ist laut Sicherheitsdirektion eine an sich unpolitische Subkultur, deren Anhänger hauptsächlich schwarze Kleidung tragen, sich von der modernen Industriegesellschaft abwenden und sich für eine romantisch verklärte Vergangenheit begeistern.

Als mutmaßlicher Veranstalter sei der deutsche Verlag VAWS ermittelt worden. "Weder über den Veranstalter noch über die teilnehmenden Musikgruppen liegen Erkenntnisse vor, die Hinweise auf ein strafgesetzwidrige rassistisches oder militantes Verhalten zulassen", heißt es dazu in einer Aussendung. Bei diesen Personen handle es sich jedoch teilweise um Rechtsextremisten, die sich "am klassischen Faschismus orientieren." Aus Furcht vor Protestaktionen wird der Veranstaltungsort geheim gehalten und soll erst kurz vor dem Konzert bekannt gegeben werden.

"Unauffällig"

Wie bei Dark-Wave-Konzerten in Wien festgestellt werden konnte, dürfte die überwiegende Anzahl der zu erwartenden Besucher nicht rechtsextremistisch motiviert sein, heißt es seitens der SID weiters. Bei diesen Konzerten seien auch keine strafbaren Handlungen konstatiert worden. Ebenso seien auch die bisherigen VAWS-Konzerte in Deutschland "unauffällig" verlaufen. Es seien weder politische Aktivitäten noch Gewalttätigkeiten bekannt.

Weil das in Kärnten geplante Konzert zu einem großem medialen Interesse geführt hat, in einer Sitzung des Landtages erörtert und bereits Protestkundgebungen angekündigt wurden, hat die Sicherheitsdirektion bereits umfangreiche polizeiliche Sicherheitsmaßnahmen vorbereitet, die im Bedarfsfall jederzeit zur Durchführung gelangen können.

Demonstration gegen Festival

Am Donnerstag haben 150 bis 200 Personen nach Aufruf der Grünalternativen Jugend Kärnten/Koroska gegend das Festival demonstriert. "Die gesetzliche Lage in Österreich erlaubt es rechtsextremen Organisationen aus Deutschland nach Österreich auszuwandern und die Polizei behauptet, dass sie nichts tun kann, so lange nicht offensichtlich gegen das Widerbetätigungsgesetz verstoßen wird," so Gregor Wakounig von der GAJ in einer Aussendung, der zum Widerstand gegen das Festival aufruft.

Das letzte Festival

Laut VAWS-Homepage ist dies übrigens das letzte derartige Festival. Wörtlich heißt es dort: "An dieser Stelle möchten wir die VAWS-Festivals beenden, um uns mit ganzer Kraft der regulären Arbeit widmen zu können. Wir hatten diese Festivalreihe ins Leben gerufen, um Bands eine Möglichkeit für Konzerte zu bieten, die nach eigenen Angaben in Deutschland nicht mehr auftreten konnten. Einige haben diese Chance ergriffen und durch selbstlosen Einsatz zum Gelingen der Festivals beigetragen. Bei anderen Bands hingegen war es offensichtlich nur das übliche Jammern. Fazit: Auftritte in Deutschland sind möglich, was jedoch viel Idealismus und Engagement aller Beteiligten verlangt!"

Insider der Szene betonten, man habe sich in Kärnten "auf Grund der politischen Lage weniger Ärger" erwartet. (APA/red)