Aachen - Zwei Drittel der in der Kinderheilkunde eingesetzten Arzneimittel sind nur an Erwachsenen erprobt worden. Damit seien Kinder und Jugendliche einem doppelt so hohen Risiko unerwünschter Nebenwirkungen und therapeutischer Schäden ausgesetzt, kritisierte der deutsche Bundesverband Herzkranke Kinder in Aachen. Die behandelnden Ärzte bewegten sich auf einem schmalen Grat zwischen Über- und Unterdosierung, da sich die für Erwachsene zugelassenen Substanzen nicht einfach auf den kindlichen Bedarf umrechnen ließen. Auch Hansjörg Seyberth von der Deutschen Gesellschaft für Kinderheilkunde und Jugendmedizin kritisierte das Fehlen verlässlicher Daten, wodurch Kindern potenziell wirksame Medikamente vorenthalten oder nicht wirksame Arzneimittel verordnet würden. Der Bundesverband Herzkranke Kinder, der von "bitteren Pillen für Kinder" sprach, forderte daher den Aufbau einer Bundesstiftung, um entsprechende Forschungsnetzwerke zu finanzieren. (APA/AP)