Vranitzky im STANDARD<b>-Gespräch</b>: "Das war Regierungspropaganda"
Der Ex-Kanzler kritisiert Khols Würdigungsrede für Klestil und spricht von "salbungsvoller Herumeierei"
Redaktion
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Altkanzler Franz Vranitzky übt gegenüber dem Standard spontane Kritik an der Rede von Nationalratspräsident Andreas Khol zu Thomas Klestil: "Der Herr Präsident Kohl hat anlässlich des Ablebens des Bundespräsidenten Klestil eine Rede gehalten, die eine Mischung aus Partei- und Regierungspropaganda war und das Ganze mit Klestil assoziiert hat. Er hat aufgezählt, was alles war, er hat einen Leistungsbericht gegeben. Das ist, muss ich sagen, eine höchst offizielle Chuzpe. Das sagt jemand, dessen Partei in den letzten Jahren in aller Öffentlichkeit zu Klestil deutlich auf Distanz gegangen ist, die das Amt des Bundespräsidenten in der heutigen Form immer wieder zur Diskussion gestellt haben. Jetzt, einige Stunden nach dem Tod des Präsidenten, das ganz umzudrehen, ist eine salbungsvolle Herumeierei gewesen, die sich Klestil wirklich nicht verdient hat."
Vranitzky merkte in anschließenden Gesprächen, dass er mit dieser Meinung nicht allein ist: "Ich kann nur sagen, die Veteranen der Sozialdemokratischen Partei und auch einige Freiheitliche und Grüne, die haben all das sehr missbilligt, was Khol da sagte. Es kam nur aus Gründen der Pietät nicht zu Unmutsäußerungen." (rau/DER STANDARD, Printausgabe, 9.7.2004)
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