London - Der britische Premierminister Tony Blair hat der sudanesischen Regierung mit Sanktionen gedroht, falls sie die Verteilung von Hilfslieferungen in der Krisenregion Darfur nicht erleichtere. Die Hilfslieferungen müssten die Bevölkerung erreichen, forderte Blair am Mittwoch während der wöchentlichen Fragestunde im Londoner Unterhaus. Außerdem müssten die von der Regierung unterstützten arabischen Milizen unter Kontrolle gebracht werden. Wenn die sudanesische Regierung nicht kooperiere, "werden wir sehen müssen, welche Maßnahmen wir ergreifen", drohte der Premier.

In der vergangenen Woche hatte bereits US-Außenminister Colin Powell bei einem Besuch in Sudan der Regierung mit Sanktionen gedroht, sollte sie die Kämpfe und Vertreibungen in der Krisenregion Darfur nicht beenden. Der UNO-Sicherheitsrat wollte sich am Mittwoch mit der Lage in Sudan befassen. Die USA hatten dem Gremium vor rund einer Woche einen Resolutionsentwurf vorgelegt, in dem Sanktionen gegen die Reitermilizen Janjaweed ausgesprochen werden. Unter anderem sollen die Milizen keine Waffen mehr erhalten und nicht mehr in die Darfur-Region reisen dürfen. Von Sanktionen gegen die Regierung in Khartum ist in der Resolution bisher keine Rede.

Der Konflikt in Darfur dauert bereits seit Februar 2003 an. Zwei Rebellenorganisationen schwarzafrikanischer Ethnien kämpfen in der Region an der Grenze zu Tschad gegen die Janjaweed-Miliz, die von der sudanesischen Regierung unterstützt wird. Seitdem kamen nach UNO-Angaben mindestens 10.000 Menschen ums Leben. Mehr als eine Million Menschen sind auf der Flucht. (APA)