Wien - Thomas Klestil (71) ist tot. Zwei Tage vor Ende seiner Amtszeit verstarb der Bundespräsident Dienstag abend um 23.33 Uhr im AKH in Wien an den Folgen seines am Montag erlittenen Herzstillstandes. Er hatte das Bewusstsein seit seiner Einlieferung nicht wiedererlangt. Das teilten die behandelnden Ärzte Reinhard Krepler und Christoph Zielinski mit.

"Ärztliche Kunst hat nicht ausgereicht"

Reinhart Krepler, Ärztlicher Direktor des AKH, sagte in der Nacht auf Mittwoch: "Es hat leider unsere ärztliche Kunst nicht ausgereicht, um das Steuer herumzureißen und die schwere Situation gestern überwinden zu lassen." Als Todesursache nannte Christoph Zielinski, Leiter der Inneren Medizin I am AKH, Multi-Organversagen, und zwar "ein gesamtes Organversagen, das fast kein Organ ausgespart hat".

Hoffnung trog

Zielinski betonte, die Entwicklung, die sich in den vergangenen zwei Tagen abgezeichnet habe, habe sich "bewahrheitet". Man habe den Bundespräsident Montagfrüh in einer Akutsituation übernommen und ihn in der Folge auf der Intensivstation betreut. Gestern, Dienstag, sei es in den frühen Morgenstunden zu einer Verschlechterung gekommen, "diese war bis in etwa 12.00, 13.00 Uhr zunehmend problematisch". Der Zustand Klestils habe sich dann stabilisiert "und war eigentlich bis 21.00, 22.00 Uhr in völliger Unverändertheit ruhig".

Dann sei es jedoch zu einer weiteren Verschlechterung des Allgemeinzustands gekommen, so Zielinski weiter. "Und es ist letztendlich der Bundespräsident um 23.33 Uhr im Kreis seiner Familie verstorben." Die Betroffenheit der Angehörigen sei so, "dass sie uns durchaus mitgenommen hat". Die Familie befand sich nach Angaben der Ärzte auch nach Mitternacht noch bei dem Verstorbenen und betete mit einem Seelsorger.

Grenzen der medizinischen Kunst

Zielinski erklärte zudem zum Ableben Klestils, "ich bedaure das persönlich sehr, weil ich glaube, dass wir eine sehr wichtige Person des öffentlichen Lebens verloren haben. Und ich glaube, wir müssen anerkennend sagen, dass menschliche medizinische Kunst Grenzen hat, die vorgegeben sind durch das Funktionieren zumindest einer Vielzahl von Organen. (APA/red)