Wien - Nach dem Rücktritt von Gerhard Swarovski wird die Geschäftsführung der Swarovski Optik KG unverändert durch die Mitglieder der Geschäftsführung, Werner Trattner und Ludwig Pernstich, fortgeführt. Das teilte das Unternehmen am Dienstag in einer Aussendung mit.

Am erfolgreichen Weg der Swarovski Optik werde sich dabei ebenso wenig ändern wie an den ehrgeizigen Zukunftsplänen, hieß es in dem Schreiben weiter. Der Beirat der gesamten Unternehmensgruppe Swarovski stehe weiter zum Standort Absam, zu den Mitarbeitern und zur Swarovski Optik insgesamt.

Funktionen zurückgelegt

Seit 13 Jahren war Gerhard Swarovski als Geschäftsführer des weltweiten Marktführers bei hoch qualitativen fernoptischen Geräten tätig. Gestern, Dienstag, legte er offiziell seine Funktionen als Geschäftsführer und persönlich haftender Gesellschafter bei der Swarovski Optik zurück. Als Grund nannte Gerhard Swarovski Meinungsverschiedenheiten hinsichtlich einer Neuausrichtung des Unternehmens. Nicht alle Gesellschafter hätte er von seiner Strategie einer Geschäftsausweitung überzeugen können.

Gerhard Swarovski hatte sich darüber hinaus für "klare Kapitalverhältnisse als Basis für klare Entscheidungen" ausgesprochen. Er wollte die Swarovski Optik aus dem Betrieb herauslösen. Über 70 Familienmitglieder besitzen Anteile an dem Tiroler Industriekonzern Swarovski. Die Gruppe umfasst neben der Optik auch die Bereiche Kristall und Schmuck (Wattens) und Schleifmittel (Schwaz). Der Umsatz lag zuletzt bei 1,67 Mrd. Euro. Das Unternehmen beschäftigt weltweit insgesamt 14.000 Mitarbeiter. Der weit verzweigte Familienkonzern ist in drei Stämme aufgeteilt: Neben Gernot Langes-Swarovski mit den Verbänden Alfred und Wilhelm dominiert die Linie Fritz mit Gerhard Swarovski und der Familie Gerin das Unternehmen.

Familienzwist

Der Familienzwist um die Führung und Machtverteilung des von Daniel Swarovski vor 109 Jahren gegründeten Unternehmens dauert bereits längere Zeit an: Gernot Langes-Swarovski wollte zunächst den Schleifmittelhersteller Tyrolit ins Ausland verkaufen. Der Stamm Fritz um Christoph Gerin-Swarovski hatte den Plan mit dem Gegenangebot verhindert, Tyrolit herauszukaufen. Die Produktion der fernoptischen Geräte erfolgt ausschließlich in Österreich. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 7.7.2004)