Kairo - Extremisten, die in der nordirakischen Kurden-Region im Gefängnis sitzen, haben eine Führungsrolle des jordanischen Terroristen Abu Mussab el Zarqawi bei Anschlägen im Irak bestätigt. Das geht aus Interviews mit Gefangenen und Sicherheitskräften in Suleimaniya hervor, die die arabische Zeitung "Al-Hayat" am Dienstag veröffentlichte.

Kais Ibrahim, ein arabischer Häftling, erklärte einem "Al-Hayat"- Reporter, viele Aufständische würden Befehle von El Zarqawi entgegennehmen. Arabische Kämpfer, die vom Harmin-Gebirge südlich von Kirkuk aus operierten, hätten sich zusammen mit einigen Angehörigen der kurdischen Gruppe "Ansar el Islam" El Zarqawi angeschlossen. Der Jordanier und seine Anhänger seien radikaler und besser organisiert gewesen als die kurdischen Islamisten.

Der kurdische Gefangene Raskar Sharif, der nach eigenen Angaben zu "Ansar el Islam" gehört und im April 2003 nach einem US-Angriff auf einen Ansar-Stützpunkt in den Iran geflohen war, sagte dem Reporter, auch er habe Befehle von El Zarqawi erhalten. Außerdem habe er nach seiner Rückkehr in den Irak zusammen mit "Sajjid", einem Cousin des inzwischen in Norwegen lebenden Ansar-Gründers Mullah Krekar, Terrorzellen in der Kurden-Stadt Suleimaniya aufgebaut. Mehrere Gefangene sagten dem Reporter, Mullah Krekar selbst habe ihnen keine Befehle gegeben, sondern sei eher der "geistige Führer" der Bewegung.

Die kurdischen Sicherheitskräfte gehen laut "Al-Hayat" davon aus, dass sich El Zarqawi kurz nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 im Harmin-Gebirge niedergelassen habe. Auch die USA glauben, dass El Zarqawi an der Planung zahlreicher Anschläge im Irak beteiligt war. Die US-Regierung hat ein Kopfgeld von 25 Millionen US-Dollar für seine Ergreifung ausgesetzt. (APA/dpa)