Mühelos durchwandert er in atemberaubenden Sprüngen die Register zwischen Bass und Falsett, erzeugt somit den Eindruck polyfoner Texturen, so als würde zumindest ein A-cappella-Trio an der Rampe stehen. Der New Yorker übernimmt indessen auch den Rhythmuspart selbst, nützt seinen Körper als Perkussionsinstrument, um Improvisiertes diskret unter Groove-Dampf zu setzen.
Musikalität pur. Die auch dadurch nichts an Faszination verloren hat, dass McFerrin desgleichen nun schon einige Jährchen hindurch zelebriert. Er selbst ist des Solierens zunehmend müde und versucht deshalb, in seine Konzerte einzubinden, was an Stimmen in nächster Umgebung greifbar ist, in Wien etwa Kollegin Laurie Antonioli, die er aus der Loge auf die Bühne bat, wo die Sängerin, zurzeit an der Grazer Musikuniversität tätig, mit McFerrin eine geistreiche Version von Sonny Rollins Klassiker "Oleo" ablieferte.
Und natürlich durfte auch das Publikum wieder mithelfen, Gounods "Ave Maria" erklingen zu lassen, das sich schon beinahe so lange im Repertoire des Sängers findet wie die immer noch grandiose Adaption von Lennon/ McCartneys "Blackbird". Neu war hingegen der Schritt, gleich einen ganzen Chor, den Wiener Longfield Gospel Choir, als Sekundanten auszuwählen, um mit diesem ähnliche Spielchen zu treiben wie mit dem Publikum.