Außenminister Silvan Shalom, der sich gegenwärtig zu politischen Gesprächen in den USA aufhält, sagte in einem Radiointerview, er halte es für möglich, dass ein US-Veto im UNO-Sicherheitsrat nicht erforderlich sei, weil der IGH ohnehin wissen müsse, dass er seine Empfehlungen nicht durchsetzen könne. Die israelische Regierung hat die USA ersucht, gegen das erwartete IGH-Gutachten gegebenenfalls ihr Veto im UNO-Sicherheitsrat einzulegen. Das berichteten am Wochenende israelische Medien nach Gesprächen von Außenminister Shalom mit US-Sicherheitsberaterin Condoleezza Rice in Washington. Israel werde in dieser Angelegenheit kein "Eingreifen von außen seitens des Internationalen Gerichtshofes" akzeptieren, sagte Shalom nach seinem Besuch im Weißen Haus.
Das von der UNO-Generalversammlung angeforderte IGH-Gutachten, das am 9. Juli in Den Haag veröffentlicht werden soll, sei im Zentrum seiner Gespräche gestanden, sagte Shalom im israelischen Fernsehen. Israel wolle vor allem die propagandistische Ausschlachtung der Gerichtsentscheidung durch die palästinensische Seite verhindern und - "wenn die Affäre von den Weltsicherheitsrat kommt, das (US-)Veto erreichen", erklärte der Außenminister.