Khartum - Der sudanesische Innenminister Abdel Rahim Mohammed Hussein hat einen Aktionsplan zur Rückkehr von Flüchtlingen aus der westlichen Krisenregion Darfur in ihre Heimat angekündigt. Mit Hilfe örtlicher Stammesführer sollten vor allem Einwohner kleiner Dörfer zunächst in größeren Ortschaften gesammelt werden, sagte Hussein am Sonntag vor Journalisten in Khartum. Die Flüchtlinge sollten nach ihrer Rückkehr von der Regierung "Dienstleistungen, Baumaterial und Nahrungsmittel für drei Monate" erhalten.

Die Forderung der US-Regierung, fünf Stammeschefs aus der Region wegen mutmaßlicher Menschenrechtsverletzungen zu belangen, könnten die Behörden allerdings nicht akzeptieren, fügte Hussein hinzu. Die örtlichen Führer könnten nicht für etwaiges Fehlverhalten einzelner Stammesmitglieder verantwortlich gemacht werden. Nach Angaben Husseins sind "nur 30 Prozent der verlassenen Dörfer zerstört oder niedergebrannt". Die restlichen 70 Prozent seien "intakt". Stammesführer sollten an Sicherheitsvereinbarungen beteiligt werden, und Dorfbewohner sollten gemeinsam mit der Polizei die Sicherung ihrer Dörfer vornehmen.

Hussein sagte weiter, rund 2.000 Polizisten seien bereits in die Region entsandt worden. 4.000 weitere sollten in Kürze folgen. Die Behörden hätten alle Entscheidungen hierzu ohne jeglichen Druck von außen vorgenommen.

Afrikanische Union schickt Schutztruppe

Die Afrikanische Union (AU) will eine 300 Mann starke Schutztruppe in die sudanesische Krisenprovinz Darfur entsenden. Die Soldaten sollen sowohl interne Flüchtlinge im Sudan, Flüchtlinge im Nachbarland Tschad sowie militärische Beobachter schützen, teilte Sam Ibok, der Leiter der Abteilung für Frieden und Sicherheit der AU, am Montag in Addis Abeba mit.

Die Truppe werde sobald wie möglich in Darfur stationiert. Nigeria und Ruanda hätten bereits die Entsendung von Soldaten zugesagt. Auch Tansania und Botswana signalisierten ihre Bereitschaft für eine Truppenbeteiligung, meinte Ibok.

Der Konflikt in Darfur im Westen Sudans an der Grenze zu Tschad währt bereits seit Februar 2003. Zwei Rebellenorganisationen schwarzafrikanischer Ethnien kämpfen seitdem gegen die arabische Janjawid-Miliz, die von der sudanesischen Regierung unterstützt wird. Regierung und Rebellen in Darfur vereinbarten im April einen Waffenstillstand, der aber nicht eingehalten wurde. Seit Beginn der Kämpfe kamen mindestens 10.000 Menschen ums Leben. Rund 100.000 der insgesamt mehr als eine Million Flüchtlinge suchten in Tschad Zuflucht. (APA)