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Michael Schumacher war wie üblich einen Tick schneller als die Konkurrenz.

Foto: REUTERS/Thierry Roge
Magny Cours - Die Michael-Schumacher-Festspiele haben sich am Sonntag in der Formel-1-WM fortgesetzt. Der deutsche Seriensieger, der nun neun der bisher zehn Saison-Rennen für sich entschieden hat, gewann den Grand-Prix von Frankreich in Magny Cours vor dem Renault-Piloten Fernando Alonso (ESP) und seinem brasilianischen Ferrari-Stallkollegen Rubens Barrichello (BRA), der mit einem Überholmanöver in der letzten Runde den Italiener Jarno Trulli (Renault) vom Podest stürzte. Österreichs Jaguar-Pilot Christian Klien wurde Elfter und blieb damit auch in seinem zehnten F1-Rennen ohne WM-Punkt.

Schumacher, der in Magny Cours zum siebenten Mal triumphierte und den insgesamt 79. Erfolg seiner einzigartigen Karriere feierte, legte in Kooperation mit seinen Ferrari-Gehilfen eine taktische Meisterleistung hin. Der 35-Jährige war der einzige Pilot des Feldes, der vier Mal an die Box fuhr, dennoch kam Schumacher mit 8,329 Sekunden Vorsprung auf Alonso ins Ziel. "Schumi" strebt weiterhin konkurrenzlos seinem siebenten WM-Titel entgegen, nach zehn der 18 Rennen führt der Rheinländer 22 Punkte vor Barrichello und bereits 42 Zähler vor dem BAR-Honda-Piloten Jenson Button, seinem ersten "echten" Verfolger.

Klien: "Mein bisher bestes Rennen"

Klien, der vom 13. Startplatz aus ins Rennen ging, legte ein sauberes Rennen hin, konnte sich jedoch auf Grund der raren Überholmöglichkeiten in Magny Cours nicht entscheidend verbessern. Hinzu kam, dass mit dem Japaner Takuma Sato und dem Ungarn Zsolt Baumgartner nur zwei und damit ungewöhnlich wenige Piloten ausschieden. "Das war ein sehr, sehr gutes Rennen, mein bisher bestes. Auto, Geschwindigkeit und Boxenstopps haben gepasst. Aber es sind fast alle Piloten ins Ziel gekommen, deswegen hat es leider keine Punkte gegeben", analysierte der "Rookie" aus Vorarlberg.

Pole-Mann Alonso wurde seinem Ruf als "Raketen-Starter" voll gerecht, der Spanier verteidigte Platz eins souverän, dahinter setzten sich Rekord-Weltmeister Schumacher und Alonso-Teamkollege Trulli auf den Plätzen zwei und drei fest. Alonso hielt Schumacher zunächst 30 Runden lang sicher in Schach und profitierte dabei auch von den fehlenden Chancen zum Überholen auf dem 4,411 km langen Circuit de Nevers.

Perfekte Strategie

Somit mussten "Schumi" und sein geniales Ferrari-Team wieder einmal bei den Boxenstopps zuschlagen. Schumacher knallte eine Reihe von tollen Rundenzeiten hin, verkürzte den Rückstand auf Alonso auf weniger als eine Sekunde und ging in der 30. Runde zum zweiten Mal an die Box. Zwei Runden später machte dann auch Alonso zum zweiten Mal Halt, auf Grund der tollen Rundenserie des Deutschen musste sich der Spanier danach allerdings hinter dem Ferrari-Star auf Platz zwei einreihen.

Damit war das Rennen entschieden, ein von Taktik geprägter Grand-Prix ohne echte Höhepunkte und ohne spektakuläre Überholmanöver nahm seinen üblichen Lauf. Schumacher fuhr der Konkurrenz auf und davon, so dass er sich im Finish sogar noch problemlos den vierten Boxenstopp leisten konnte. Das einzige echte Highlight des Rennens passierte in der Schlusskurve: Im packenden Kampf um Platz drei schob sich Barrichello zwei Kurven vor Schluss gerade noch an Alonso vorbei.

Schumacher: "No risk, no fun"

Schumacher war nach der "historischen" Rennstrategie von Ferrari-Superhirn Ross Brawn überglücklich. "Ich denke, es wird in die Geschichte eingehen, dass man mit vier Stopps gewinnen kann. Ich glaube, wir waren die Ersten, die das mit Absicht gemacht haben. Es war optimistisch und gewagt - aber 'No risk, no fun'!" Brawn hatte mit einem genialen Schachzug nach dem zweiten Stopp die entscheidende Strategie-Änderung angeordnet.

Auch der zweitplatzierte Alonso gestand: "Michaels Strategie hat uns richtig überrascht." Dennoch war der Spanier, der zuvor in vier Rennen drei Mal ausgefallen war, nach dem Renault-Heim-Grand-Prix zufrieden: "Platz zwei war das Maximum und das haben wir erreicht." McLaren-Mercedes gelang mit dem neuen MP4-19B eine leichte Verbesserung, immerhin landeten beide Fahrer in den Punkterängen. David Coulthard wurde Sechster, Kimi Räikkönen Siebenter. (APA/red)

Endstand des Formel-1-Grand-Prix von Frankreich am Sonntag auf dem 4,411 km langen Circuit de Nevers in Magny Cours:

1. Schumacher (GER) Ferrari 1:30:18,133
                (Schnitt: 205,158 km/h)
2. Alonso (ESP)      Renault   +  8,329 
3. Barrichello (BRA) Ferrari   + 31,622
4. Trulli (ITA)      Renault   + 32,082
5. Button (GBR)      BAR       + 32,484
6. Coulthard (GBR)   McLaren   + 35,520
7. Räikkönen (FIN)   McLaren   + 36,230
8. Montoya (COL)     Williams  + 43,419
9. Webber (AUS)      Jaguar    + 52,394
10. Gene (ESP)       Williams  + 58,166
11. Klien (AUT)      Jaguar    + 1 Runde
12. Fisichella (ITA) Sauber    + 1 Runde
13. Massa (BRA)      Sauber    + 1 Runde
14. da Matta (BRA)   Toyota    + 1 Runde
15. Panis (FRA)      Toyota    + 2 Runden
16. Heidfeld (GER)   Jordan    + 2 Runden
17. Pantano (ITA)    Jordan    + 3 Runden
18. Bruni (ITA)      Minardi   + 4 Runden
Ausgeschieden: Takuma Sato (JPN) BAR-Honda, Zsolt Baumgartner (HUN) Minardi-Cosworth

Schnellste Runde: Michael Schumacher (GER) Ferrari - 1:15,377 Minuten