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Iraks Übergangs-Premier Iyad Allawi hat sich strikt gegen jede Entsendung arabischer Truppen ausgesprochen.

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Bagdad/Kairo/London - In der irakischen Übergangsführung bahnen sich Streitigkeiten in der Frage einer Stationierung arabischer Truppen im Land ab. Sowohl Premier Iyad Allawi als auch die schiitischen und kurdischen Regierungsmitglieder seien gegen jede Entsendung arabischer Truppen, da sie dadurch eine Verschiebung des Kräfteverhältnisses zu Gunsten der arabischen Sunniten befürchteten, berichtete die arabische Zeitung "Al Hayat" am Sonntag. Regierungssprecher Guirgis Sada bezeichnete Angebote arabischer Staaten als "wichtig und positiv". Außenminister Hoshiyar Zebari erklärte in Bagdad, er begrüße zwar das Angebot der jemenitischen Regierung, sei aber gegen eine militärische Beteiligung von Nachbarstaaten des Irak, womit er auf Jordanien anspielte.

Iran und Syrien sollen Aufständische unterstützen

Zebari hat mehrere Nachbarstaaten beschuldigt, die Aufständischen in seinem Land aktiv zu unterstützen. In einem Interview der britischen Zeitung "The Sunday Telegraph" kündigte der Minister an, die Übergangsregierung werde in den kommenden Tagen Beweise dafür vorlegen. Die Zeitung berichtete unter Berufung auf irakische Regierungskreise, zu den Ländern, die Aufständischen finanzielle und logistische Hilfe zukommen ließen und sie ausbildeten, gehörten der Iran und Syrien. Zebari kündigte an, dass der Irak sich nicht gegen im Lande stationierte US-Truppen stellen würde, falls das US-Militär diejenigen Nachbarländer angreifen würde, die die Aufständischen unterstützten. Die Regierung in Bagdad glaube, dass bis zu 10.000 verdeckte Agenten aus dem Ausland in den Irak eingesickert seien.

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Der Jemen hat seine Bereitschaft, militärische Einheiten in den Irak zu entsenden, vom Abzug der US-geführten Koalitionstruppen abhängig gemacht. Das Land sei bereit, "sich an der Erhaltung von Sicherheit und Stabilität im Irak zu beteiligen", zitierte die jemenitische Nachrichtenagentur Saba einen ranghohen Regierungsmitarbeiter in Sanaa. Dies sei "im Rahmen einer internationalen Truppe unter Leitung der Vereinten Nationen, aber nach einem Rückzug der Koalitionstruppen und der vollständigen Machtübergabe im Irak" möglich. Die UNO müsse dann für die internationalen Streitkräfte verantwortlich sein.

Der jordanische Außenminister Marwan Muasher sagte am Samstag in Amman, die Äußerungen von König Abdullah II., er könnte Soldaten in den Irak entsenden, sollte er darum gebeten werden, seien eher als Zeichen des Beistands für den Irak gemeint gewesen und weniger als Ankündigung einer Truppenentsendung. Der haschemitische Monarch hatte am vergangenen Donnerstag im britischen Rundfunk gesagt, es würde für sein Land sehr schwierig sein, "Nein zu sagen", wenn der Irak ausdrücklich um Hilfe bitten sollte. Die in Jordanien herrschende Haschemiten-Dynastie regierte bis 1958 auch im Irak. Kurz vor der irakischen Revolution hatten die beiden Königreiche ihre Vereinigung beschlossen.

Bahrain hat der irakischen Marine seine Unterstützung angeboten. Sein Land könne bei der Überwachung irakischer Hoheitsgewässer und bei der Ausbildung irakischer Marinesoldaten helfen, sagte König Hamad Bin Khalifa al Thani. Bahrain werde diesen Beitrag leisten, wenn die irakische Regierung darum bitte. Die USA haben unterdessen wegen ernst genommener Terrordrohungen Angehörige ihrer in Bahrain stationierten Militärs aufgefordert, sich auf das vorübergehende Verlassen des Golf-Königreichs vorzubereiten. Betroffen sind 650 Familienmitglieder. Die Bevölkerung Bahrains ist mehrheitlich schiitisch, das Herrscherhaus sunnitisch. Die Schiiten fühlen sich von der sunnitischen Führungsschicht benachteiligt. (APA/AFP/AP/dpa)