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1988 erwarb der mutmaßliche Serienmörder Fourniret das Schloss Sautou bei Donchery in Nordfrankreich, finanziert durch einen Goldschatz.

Foto: REUTERS/Pascal Rossignol
Donchery/Paris - Auf der Suche nach Opfern des mutmaßlichen Serienmörders Michel Fourniret haben Ermittler auf dem Gelände seines früheren Anwesens in den nordfranzösischen Ardennen am Samstagabend zwei Leichen gefunden. Die Gebeine der zuerst entdeckten ersten Leiche seien an der Stelle gefunden worden, wo Fourniret nach eigenen Angaben die 22-jährige französische Studentin Jeanne-Marie Desramault vergraben hatte, teilte die Staatsanwaltschaft in Reims mit. Fourniret hat neun von zehn Morden gestanden, die ihm bisher zur Last gelegt werden. Zwei Mordopfer habe er auf dem 15 Hektar großen Gelände von Schloss Sautou bei Donchery mit Baggern vergraben: Desramault und die in Belgien verschleppte zwölfjährige Elisabeth Brichet.

Auch niederländische Polizei prüft

Der 62-jährige hatte die Morde zugegeben, nachdem ihm seine Ehefrau Monique Olivier bei der Polizei angezeigt hatte. Gegen Olivier die nach eigenem Eingeständnis "bei der Jagd" nach Opfern geholfen hat, wird wegen unterlassener Hilfeleistung und Beihilfe zum Mord ermittelt. Fourniret hat möglicherweise noch mehr Menschenleben auf dem Gewissen, als bisher angenommen. Auch in den Niederlanden prüft die Polizei, ob der Franzose für Mädchenmorde dort in Frage kommt.

Nachdem der mutmaßliche Serientäter genauere Angaben gemacht hatte, beraumte der Generalstaatsanwalt von Reims, Yves Charpenel, den Ortstermin am Samstag an. 200 belgische und französische Beamte waren im Einsatz. Auch mit Baggern wurde gegraben. Sowohl Olivier als auch Fourniret waren bei der Suche nach den Leichen anwesend.

Nach einem Bericht der französischen Zeitung "Le Figaro" erwarb Fourniret Schloss Sautou 1988 für zwei Millionen Francs (304.898 Euro) in bar. Desramault und Brichet verschwanden im Jahr darauf. Wiederum ein Jahr später verkaufte Fourniret das Anwesen.

Morde könnten teilweise verjährt sein

Zwei Jahre vor dem Verschwinden der beiden Opfer war Fourniret in Frankreich wegen Vergewaltigung eines Mädchens zu sieben Jahren Haft verurteilt worden. Er kam jedoch schon wenig später auf Bewährung frei, weil er seit 1984 in Untersuchungshaft gesessen war. Nach seiner Freilassung zog er mit seiner Familie in das Schloss in Belgien.

Ein Teil von Fournirets Bluttaten könnte verjährt sein. In Frankreich verjährt Mord nach zehn Jahren und in Belgien nach 15 Jahren, wenn Ermittlungen keine neuen Erkenntnisse mehr bringen.

Goldschatz

Die belgische Polizei hat unterdessen Reste von Fournirets erbeutetem Goldschatz entdeckt, mit dem er bereits 1988 das Schloss in Nordfrankreich gekauft hatte. Rund 25.000 Euro in spanischen Münzen und Louisdor seien nach Hinweisen von Fournirets Frau Monique Olivier gefunden worden, hieß es aus Justizkreisen. Das Gold stammt aus der Beute eines Mithäftlings von Fourniret aus den achtziger Jahren. Damals saß Fourniret in Frankreich wegen der Vergewaltigung minderjähriger Mädchen im Gefängnis. Der Franzose soll den Schatz angeblich mit der Freundin des Mithäftlings gehoben und dann die Frau ermordet haben.

Schulaufseher

Fourniret wird als Förster bezeichnet, hat aber offenbar nie in diesem Beruf gearbeitet. Er wechselte häufig die Tätigkeit und war sogar einmal Schulaufseher. Seine Opfer lockte er zumeist in sein Auto, fesselte und vergewaltigte sie, um sie später zu töten und zu verscharren. Einen Mann erschoss er nach seinen Aussagen wegen Geldes. Erst die Flucht eines seiner belgischen Opfer im Juni 2003 führte zu seiner Verhaftung.

Fournirets Frau

Beim Ortstermin am Schloss Sautou war Fournirets Frau Monique Olivier dabei. Die Frau hält dem 62-Jährigen zehn Morde vor. Sie hatte Fourniret bei Gefängnisbesuchen kennen gelernt und ihm nach eigenem Eingeständnis schon wenige Monate nach seiner Haftentlassung "bei der Jagd" nach Opfern geholfen.

Gegen beide sei in Belgien Anklage wegen Verschleppung der zwölfjährigen Elisabeth Brichet im Jahr 1989 erhoben worden, teilte der Staatsanwalt von Namur (Belgien) auf Schloss Sautou mit. Fourniret hat zugegeben, das Mädchen sowie eine 22-jährige Französin auf dem 15 Hektar großen Schlossgelände verscharrt zu haben. Trotz ihrer Aussagen gegen ihn hegt Fourniret keinen Groll gegen seine Frau, berichtete Generalstaatsanwalt Charpenel. Er habe ihr sogar "für ihre Ergebenheit" gedankt. (APA/AP/dpa/AFP)