Wien - Auch wenn Politiker, Ökonomen und Notenbanker in der "alten" EU bremsen und von einer überhasteten Euro-Einführung bei den EU-Neulingen abraten, schon in zweieinhalb Jahren könnte es so weit sein. Nach derzeitigem Stand dürfte der Euro 2007 Tolar (Slowenien), Krone (Estland) und Litas (Litauen) ablösen. Diese drei Länder traten mitsamt ihren Währungen zu Beginn dieser Woche dem Europäischen Wechselkursmechanismus bei.

Das bedeutet: Schaffen es die drei neuen EU-Mitglieder, dass ihre Währungen zwei Jahre lang nicht mehr als 15 Prozent zum Euro schwanken, ist neben den allgemeinen Maastricht-Kriterien (Defizite, Gesamtschulden, Preisstabilität, Zinsniveau) die wichtigste Voraussetzung für die Euro-Einführung erfüllt. Auch der Schilling war seinerzeit in dieser Bandbreite an den Euro-Vorläufer Ecu gebunden.

Lösbare Schwierigkeiten

Laut Wiener Institut für internationale Wirtschaftsvergleiche erfüllen Litauen und Estland schon jetzt die Maastricht-Kriterien und werden daher höchstwahrscheinlich gemeinsam mit Slowenien den Euro 2007 einführen. Slowenien hat noch Probleme mit der Preisstabilität (vulgo: Inflation), diese Schwierigkeiten sind aber lösbar. Hauptsorge aller EU-Neulinge - wie Alt-EU-Staaten - ist ohnehin die Entwicklung der Defizite.

In wirtschaftlichen Aufholprozessen muss etwa enorm in die Infrastruktur investiert werden, was Unsummen verschlingt, egal in welcher Währung. Sparpakete, nur um die Maastricht-Kriterien zu erfüllen, könnten die Konjunktur im Osten abwürgen. Von Polen, Tschechien und Ungarn wird daher erwartet, dass sie am längsten für die Euroeinführung brauchen werden. (Michael Bachner, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 3.7.2004)