"Weil dann von Unternehmensseite gleich die Frage kommt: 'Wer soll das zahlen?'", antwortete darauf Alexander Janda, Geschäftsführer des Österreichischen Integrationsfonds. Überhaupt gab es auf dem Podium bei der vom STANDARD und der Industriellenvereinigung (IV) organisierten Veranstaltung "Migration: Gefahr oder Chance für den österreichischen Arbeitsmarkt?", moderiert von STANDARD-Redakteurin Irene Brickner, erhitzte Gemüter.
"Vorhandenes Potenzial nützen"
Während Heiden, deren Firma einen 50-prozentigen Anteil nicht-österreichischer Arbeitnehmer aufweist, von einem jährlichen, organischen Beschäftigungswachstum von zehn Prozent sprach, argumentierte Michael Wagner-Pinter, Leiter der Synthesis Forschungsgesellschaft, in eine andere Richtung: "Österreich hat mit seinen 360.000 ausländischen Arbeitskräften keinen Bedarf an weiteren Immigranten und muss nur das bereits vorhandene Potenzial richtig nützen".
Er erntete damit von Christian Friesl, Bereichsleiter für Gesellschaftspolitik in der Industriellenvereinigung, Kritik. Friesl verwies darauf, dass spätestens ab 2010 das heimische Arbeitskräftepotenzial aufgrund der demographischen Entwicklung um mindestens ein Sechstel schrumpfen werde. Deshalb plädierte er für eine liberalere Arbeitsmarktpolitik, schwächte seine Aussage anschließend aber mit dem Hinweis "nur für Schlüsselkräfte" ab.
Boomende Billigjobs?
Terezija Stoisits, Menschenrechtssprecherin der Grünen im Nationalrat, stellte das gesamte Ausländer-Beschäftigungsgesetz in Frage. Dieses fördere die Aufteilung der nicht-österreichischen Arbeitnehmer in Schlüssel- und Billigarbeitskräfte. Nach Stoisits wird es in den nächsten Jahren vor allem einen steigenden Bedarf an Niedriglohnarbeiten geben.