Tobias Krause

Foto: ORF Leitner
Ab kommendem Montag begleitet Tobias Krause die Kandidaten der ORF-Abenteuershow "Expedition Österreich" quer durch Österreich. Im STANDARD-Gespräch erklärt der Formatentwickler, was passiert, sollten nach drei Tagen drei gebrochen Beine zu beklagen sein.

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STANDARD: Es lastet ein gewisser Druck auf "Expedition Österreich": Sommerloch sowie "Taxi Orange" und "Starmania" als erfolgreiche Vorgänger. Ab wann ist der Ausflug für Sie gelungen?

Tobias Krause: Wenn wir am 20. September heil in Wien angekommen sind. Das Wetter spielt eine Rolle: Wenn es heiß ist wie im letzten Jahr, werden weniger zuschauen.

STANDARD: In Zahlen ausgedrückt?

Krause: Ich beschäftige mich nicht mit Zahlen, sondern mit Inhalten. Ein paar Leute werden schon dabei sein. Ich würde mich sehr freuen, wenn wir in der ersten Sendung die 500.000 überschreiten.

STANDARD: An "Taxi Orange" und "Starmania" reichen Sie damit noch nicht heran.

Krause: Das kann man nicht vergleichen. Wir sind im Hochsommer, und die Zuseher schauen aus anderen Gründen: Einige interessiert die Herausforderung, die Jungen identifizieren sich mit den Kandidaten, andere sind von der Landschaft fasziniert. Bisher kann man von einem recht erfolgreichen Vorstart sprechen.

STANDARD: Was die Ankündigung im Fernsehen betrifft, auf jeden Fall: Die Werbetrommel wird heftig gerührt.

Krause: Nicht mehr als bei "Starmania" oder "Taxi Orange". Wie es sich eben gehört für so ein Großprojekt.

STANDARD: Was könnte dem TV-Publikum an "Expedition Österreich" gefallen?

Krause: Das Format bedient alle Kriterien einer klassischen Realitysoap: unbekannte Menschen, die sich ein Ziel gesteckt haben. Etwas, von dem der Fernsehzuschauer immer geträumt hat. Das ist natürlich vergleichbar mit "Starmania": Dort ging es ums Ausbrechen und ums Berühmtwerden. Hier wird man aber nicht Popstar, sondern es geht darum, eigene Grenzen auszuloten, vier Monate einmal etwas ganz anderes zu machen, sich dem Ungewissen auszusetzen.

STANDARD: Das haben die Gesangstalente bei "Starmania" auch getan, oder?

Krause: Wenn jemand täglich am Bildschirm ist und seine Geschichte in den bunten Blättern durchgewalzt wird, stellt sich der Popstar-Effekt zwangsläufig ein. Im Augenblick ist das Bedürfnis der Kandidaten, bekannt zu werden, aber nicht vordringlich.

STANDARD: Plagiatsvorwürfe sind natürlich völlig aus der Luft gegriffen?

Krause: Die Idee stammt vom Landesstudio Oberösterreich. 1985 durchquerten acht Kandidaten Oberösterreich. Ich habe das aus der Schublade geholt und entwickelt. Es ist keine Idee aus Neuseeland.

STANDARD: In der RTL-Show "Ich bin ein Star, holt mich hier raus!" rätselten bald alle, ob die Mutproben echt oder gestellt waren. Bei Ihnen geht alles mit rechten Dingen zu?

Krause: Die Dschungelshow war hervorragendes Entertainment, da ging es nicht darum, ob das echt oder nicht echt ist.

STANDARD: Die Kandidaten erklettern steile Felshänge. Was ist, wenn es nach dem dritten Tag drei gebrochene Beine gibt? Fällt das dann nicht auf das Format zurück?

Krause: Was ist, wenn Ihnen morgen ein Ziegel auf den Kopf fällt?

STANDARD: Dann wäre zumindest keine TV-Kamera dabei.

Krause: Wenn eine Aufgabe zu riskant ist, werden wir den Streckenabschnitt umgehen und das in der Sendung in einem Beitrag aufbereiten. Es ist kein Spaziergang, aber auch nicht fahrlässig. Die Menschen sind volljährig, können einschätzen, ob sie das tun wollen. Natürlich kann sich jemand ein Bein brechen, ausrutschen, hundert Meter abrutschen. Darauf sind wir eingestellt, haben alle Sicherheitsmaßnahmen getroffen.

STANDARD: Sind Fortsetzungen geplant?

Krause: Man könnte etwa auch im Winter eine Expedition durchführen, eine Skitour würde sich anbieten. Aber lassen Sie uns das erst einmal erfolgreich beenden. (DER STANDARD; Printausgabe, 3.7.2004)