Bisher vermuteten die Forscher den Motor des weltweiten Klimageschehens im Nordatlantik. Nun streiten sie darüber, ob die Südhalbkugel während der letzten 50.000 Jahre dem Klimarhythmus der Nordhalbkugel folgte oder einen gegensätzlichen Rhythmus hatte. Denn während die Antarktis warm war, wenn es im Norden kalt war und umgekehrt, scheinen zum Beispiel die Gletscher in Nord- und Südamerika gleichgeschaltet gewesen zu sein.
Einflussfaktor Antarktis
"Unsere Daten zeigen uns erstmals, dass die Antarktis das Klimageschehen der Südhalbkugel wesentlich stärker und großräumiger beeinflusst, als bisher angenommen", erläutert Frank Lamy vom Geoforschungszentrum Potsdam und Erstautor der Studie. "Die Meeressedimente, die wir untersucht haben, zeigen deutlich, dass vor Chile die Temperaturen des Oberflächenwassers mit dem Klimageschehen der Antarktis eng zusammenhängen." Außerdem scheint es, als würden die Wassertemperaturen aus anderen Ozeangebieten rund um die Südhalbkugel von der Ausdehnung des antarktischen Meereises abhängen. Das Meereis wirkt sich auch auf die Gletscher des Patagonischen Eisschildes aus. Allerdings erfolgt ihre Reaktion auf veränderte Meerestemperaturen um bis zu 1.000 Jahre verzögert, zeigen die Analysen der Meeressedimente.