Berlin - Die beiden Kammern des deutschen Parlaments, Bundestag und Bundesrat, sind am Donnerstag in Berlin zu einer gemeinsamen Sitzung zur Vereidigung des neuen Bundespräsidenten Horst Köhler zusammengetreten. Nach der Zeremonie wird Köhler seine erste offizielle Rede als neuntes Staatsoberhaupt der Bundesrepublik Deutschland halten und dabei seine wichtigsten Ziele skizzieren. Der frühere IWF-Chef Köhler war am 23. Mai auf Vorschlag von Unionsparteien und FDP von der Bundesversammlung zum Nachfolger des Sozialdemokraten Johannes Rau gewählt worden.

"Mut zur Veränderung"

Der neue Bundespräsident hat kurz vor seiner Vereidigung unterstrichen, dass er den Deutschen Mut zu Veränderungen machen möchte. "Wir müssen einiges verändern, aber wenn wir das tun, haben wir auch eine gute Chance, für alle die Situation zu verbessern", sagte Köhler am Donnerstag im ARD-"Morgenmagazin".

"Ich glaube, wir haben keinen Grund, übermäßig pessimistisch zu sein." Mut machen wolle er auch, indem er dazu beitragen werde, "die Wahrheit auf den Tisch zu legen", sagte Köhler.

Verabschiedung Raus

Der scheidende deutsche Bundespräsident Johannes Rau hat die Deutschen zu Solidarität und praktizierter Nächstenliebe aufgerufen. "Solidarität ist mehr als das Bündnis der Schwachen mit den Schwachen", sagte Rau am Donnerstag in seiner Abschiedsrede vor Bundestag und Bundesrat im Berliner Reichstagsgebäude. Solidarität bedeute das Einstehen der Starken für die Schwachen und dass man gelegentlich das Wohl der ganzen Gesellschaft über die eigenen Belange stelle.

Bundestagspräsident Wolfgang Thierse hatte zum Auftakt der gemeinsamen Sitzung von Bundestag und Bundesrat zur Vereidigung des neuen Bundespräsidenten Horst Köhler die fünfjährige Amtszeit von dessen Vorgänger Johannes Rau gewürdigt. Unzählige Zeichen von Respekt und Vertrauen habe Rau erhalten. Zu den Höhepunkten seiner Amtszeit 1999-2004 hätten die Besuche und Reden vor den Parlamenten in Israel und Polen gehört, sagte Thierse.(APA/dpa)