Wer folgt Gastgeber Portugal ins Endspiel? Tschechien oder Griechenland. Die Stärken und Schwächen der verbleibenden zwei Halbfinalisten...

TSCHECHIEN:

Stärken: Nur die Tschechen haben bisher alle vier Partien gewonnen. Entsprechend groß ist das Selbstvertrauen. Bei den sensiblen Tschechen ein wichtiger Faktor. Antreiber Pavel Nedved macht bei der EM die schlechte Saison mit Juventus vergessen. Das Sturmduo Jan Koller und Milan Baros ergänzt sich ideal. Torhüter Petr Cech machte insbesondere gegen Dänemark einen bestechend sicheren Eindruck. Dank der frühzeitigen Qualifikation für das Viertelfinale und der daraus folgenden Nominierung einer "B-Auswahl" haben die tschechischen Leistungsträger erst drei Partien in den Beinen. Die Mannschaft steigerte sich zudem bisher in jeder Partie mit zunehmender Dauer. Acht der zehn Tore erzielte sie nach der Pause.

Schwächen: Über die Seiten sind die Tschechen am ehesten verwundbar. Die Außenverteidiger Zdenek Grygera, der gegen die Niederlande schon nach 25 Minuten ersetzt wurde, und Marek Jankulovski, der bei Udinese nicht auf dieser Position spielt, sind nicht unüberwindbar. Das Selbstvertrauen ist zwar groß, doch wie gehen die Tschechen in der Endphase mit dem erhöhten Druck um? Es wäre nicht das erste Mal, dass eine tschechische Auswahl versagt, wenn sie angeblich (fast) unschlagbar ist. Das Eishockey-Team musste dies zuletzt bei der Heim-WM schmerzhaft erfahren.

GRIECHENLAND:

Stärken: Die Griechen sind der krasse Außenseiter der finalen Phase. Sie können ohne Druck antreten, und Trainer Otto Rehhagel wird nicht müde zu sagen, man könne jetzt die Spiele genießen. Diese Unbekümmertheit hat den Griechen schon gegen Frankreich geholfen. Darüber hinaus ist die Abwehr ein wahres Bollwerk. Wenn die Defensive konzentriert zur Sache geht, ist sie fast nicht auszuspielen. Und eine gute Verteidigung war schon immer die Basis für Erfolge. Mit Kontern ist der Außenseiter gefährlich. Angelos Charisteas und seine Kollegen brauchen nicht viele Chancen, um zu Toren zu kommen.

Schwächen: Kann Griechenland in einer K.o.-Phase ein Spiel nach einem Rückstand noch umdrehen, oder versagt dann Otto Rehhagels Taktik der "kontrollierten Offensive"? Kein Grieche hatte bisher Erfahrung bei einer WM- oder EM-Endrunde, denn das Nationalteam nimmt erstmals seit einem Jahrzehnt (Weltmeisterschaft 1994 in den USA) wieder an einer Endrunde teil. Die Groß-Klubs Panathinaikos, Olympiakos und AEK, die den Hauptanteil des Kaders stellen, stehen in der Champions League in der entscheidenden Phase meistens abseits.