Im vergangenen Monat hatten die Rekordpreise für Benzin den Deutschen die Stimmung verhagelt und damit den Index auf 4,8 Zähler gedrückt. Die Chancen auf eine wirtschaftliche Erholung und eine Verbesserung ihrer eigenen finanziellen Lage haben sich nach Einschätzung der Konsumenten kaum verbessert. Dennoch ist ihre Bereitschaft zu größeren Anschaffungen derzeit so hoch wie seit der Euro-Einführung nicht mehr.
Verbesserung erwartet
Die meisten Volkswirte hatten nicht mit der Verbesserung der Stimmung gerechnet, bewerteten den Anstieg jedoch zurückhaltend. "Ein einzelner positiver Wert reicht einfach nicht.
Von einer Trendwende kann man noch nicht sprechen. Die Probleme bleiben die gleichen - die Arbeitslosigkeit steigt weiter", sagte Stefan Mütze von der Helaba. Dieser Einschätzung stimmte Klaus Schrüfer von der SEB zu: "Erst wenn sich der Arbeitsmarkt erholt, wird sich die Lage verbessern."
Der Indikator für die Konjunkturerwartungen stieg um sechs auf minus zwölf Punkte. Trotz der leichten Besserung befindet sich die Konjunkturstimmung damit weiterhin auf einem niedrigen Niveau unter dem langjährigen Durchschnitt von null Punkten.
"Den Bundesbürgern fehlt offenbar derzeit das Vertrauen in eine Erholung der deutschen Wirtschaft", sagte GfK-Konsumexperte Rolf Bürkl. Eine rasche Lösung der Probleme trauen die Menschen Politik und Wirtschaft nicht zu. "Vor allem die sich noch verschärfende Arbeitsmarktlage sowie die anstehenden Reformen der sozialen Sicherungssysteme bereiten den Bundesbürgern offenbar Kopfschmerzen."
Unsicherheit über eigene Finanzen
Auch über die Entwicklung ihrer eigenen Finanzen sind die Menschen weiter verunsichert, der entsprechende Index stieg lediglich um 3,5 auf minus 6,5 Punkte. "Für sehr viele Haushalte ist es bisher nicht genau nachvollziehbar, über wie viel Geld sie künftig verfügen können", erklärte Bürkl. Volkswirt Mütze verwies zudem auf die gegenwärtige Diskussion um Lohnkürzungen und Arbeitszeitverlängerung: "Aus Sicht der Konsumenten geht diese Diskussion in die falsche Richtung."
Dennoch waren die Menschen eher bereit, größere Anschaffungen wie Möbel oder Fotoapparate zu tätigen. Dieser Indikator verbesserte sich um 16,6 auf minus 24,5 Punkte. "Damit hat der Indikator den höchsten Wert seit Ende 2001 erreicht, als die Konsumneigung auf Grund der Euro-Einführung stark eingebrochen ist", sagte Bürkl.
Dennoch seien die Verbraucher weiter zurückhaltend. "Die Verbraucher sind derzeit noch nicht bereit, die Konsumbremse zu lösen. Die Furcht vor Arbeitsplatzverlust spukt vermutlich noch in vielen Köpfen."
Benzinpreis bremst
Auch die hohen Benzinpreise bremsten weiter die Lust am Einkaufen. "Damit ist absehbar, dass die Konsumkonjunktur in diesem Jahr kaum einen Beitrag zur gesamtwirtschaftlichen Erholung leisten kann", folgerte Bürkl. Einzig der boomende Export gibt der Wirtschaft derzeit Impulse.