New York - UNO-Generalsekretär Kofi Annan schließt eine Entsendung von Truppen in den Sudan zum Schutz der Bevölkerung in der Provinz Darfur nicht aus. Annan sagte am Freitag in New York, noch sei keine Entscheidung gefallen, die Mitgliedstaaten sollten sich aber schon mal Gedanken machen, wie viele Soldaten sie zu schicken bereit seien, falls die Regierung die Milizen der Region nicht selbst entwaffne. Annan fliegt in der kommenden Woche in den Sudan, wo er in der Hauptstadt Khartum auch US-Außenminister Colin Powell trifft, um Druck auf die Regierung auszuüben.

Den Angriffen von arabischen Milizen und Regierungssoldaten auf die schwarzafrikanische Bevölkerung sind Schätzungen zufolge schon 10.000 bis 30.000 Menschen zum Opfer gefallen. Rund eine Million Menschen sind auf der Flucht, rund zwei Millionen Menschen sind dringend auf Nahrungsmittel angewiesen. Der Konflikt grenze an "ethnische Säuberungen", erklärte Annan. Wenn die sudanesische Regierung die Milizen nicht stoppe, dann müsse sie es zulassen, dass die internationale Gemeinschaft eingreife.

Die sudanesische Regierung spielt den Konflikt herunter. Der Minister für humanitäre Angelegenheiten, Mohammed Yousef Abdallah, bestritt am Freitag in Paris, dass es in Darfur Hunger, Kämpfe und eine Massenflucht gebe. Die Regierung habe die Lage völlig unter Kontrolle erklärte er. (APA/AP)