Berlin - Nach jahrelangem Stillstand kommt Bewegung in den Bau des NS-Dokumentationszentrums "Topographie des Terrors" in Berlin: Nach dem Scheitern des anspruchsvollen Projektes des Architekten Peter Zumthor soll auf dem Gelände des früheren Reichssicherheitshauptamtes (RSHA) nun ein weniger aufwändiges Gebäude entstehen, wie der Geschäftsführer der Stiftung "Topographie des Terrors", Andreas Nachama, am Donnerstag ankündigte.

Nach Angaben der Senatorin für Stadtentwicklung, Ingeborg Junge-Reyer (SPD), darf der künftige Bau höchstens 23 Millionen Euro kosten, die sich der Bund und Berlin teilen. Für die gescheiterte Realisierung des Zumthor-Projekts seien bereits 15 Millionen ausgegeben worden. Am 9. Juli soll auf einem ersten von drei öffentlichen Symposien über die Neuausschreibung des Projekts beraten werden. Daran können neben Historikern, Architekten und Stadtplanern auch interessierte Bürger teilnehmen.

Treppenhäuser vor Abriss

Der Bund und Berlin hatten im Mai beschlossen, sich wegen der ausufernden Kosten von Zumthor zu trennen und das Projekt neu auszuschreiben. Drei freistehende Treppenhäuser aus dem Zumthor-Bau sollen abgerissen werden, sagte die Senatorin. Zu noch offenen Forderungen Zumthors sagte sie, Berlin führe Verhandlungen mit dem Schweizer Architekten. Sie rechne mit einer Einigung, könne aber einen Rechtsstreit nicht ausschließen.

Nach Vorstellung der Stiftung soll das gesamte, rund 4,6 Hektar große Gelände, auf dem einst die Zentralen von SS und Gestapo mit ihren Folterkellern standen, für die Besucher erschlossen werden. Ein Rundgang auf dem Gelände soll auf 15 Stationen Informationen über den Ort geben. Unter anderem sollen der Eingangsbereich des RSHA sowie Teile der Kellerreste des früheren Sicherheitsdienstes der SS freigelegt werden. (APA/dpa)