"Wenn man angegriffen wird, wehrt man sich", erklärt erklärt EMI Chef Österreich Albert Manzinger.

Bild: EMI

"Wenn man angegriffen wird, wehrt man sich", betonte EMI-Österreich Chef Albert Manzinger vor Journalisten. Er bezieht sich dabei auf das Problem der illegalen Downloads, mit dem die Musikindustrie zu kämpfen hat.

Harte Maßnahmen

Schon in der Vergangeneheit stzte er sich für härtere Maßnahmen ein: „Ich bin dafür, dass auch in Österreich geklagt wird. In Amerika haben diese Klagen zu einem totalen Knick bei den illegalen Downloads geführt und auch die Musikmarktentwicklung ist seit langem erstmals wieder positiv. Erst diese Maßnahme macht den Leuten das Ausmaß dessen klar, was sie damit anrichten. Es ist nun einmal verboten und strafbar.“ (Der Webstandard berichtete)

Kein Exempel

Allerdings gehe es nicht darum ein Exempel zu statuieren, man habe keineswegs vor "zwölfjährige Schüler zu verklagen". Mit Konsequenzen müssten allerdings Personen rechnen, die massiv Rechte verletzen. Natürlich gehe es auch immer um die Verhältnismäßigkeit, denn "Wir sind ja keine Cowboys, die die Leute zu Fall bringen wollen".

Recherche

Mögliche Klagen werden allerdings nicht von EMI, sonder von der IFPI Österreich (Verband der Österreichischen Musik Wirtschaft) ausgehen. Derzeit befinde man sich jedoch noch in einer Recherchephase. Unter Einbehaltung aller Gesetze untersuche eine amerikanische Firma, die auch schon bei IFPI Aktionen in anderen Ländern zum Einsatz kam, die Lage in Sachen illegale Downloads in Österreich. Dabei werden schon IP-Adressen gesammelt, auch die Zusammenarbeit mit den Providern soll sehr gut sein.

Klagen

Allerdings gibt es noch keinen konkreten Termin für mögliche Klagen. Dafür sei es noch zu früh, Recherche sei noch notwendig. Diese Recherche dürfte allerdings im Sommer abgeschlossen sein. Dann können wohl auch erste Klagen erwartet werden.

Volumen der Downloads

Unklar ist auch noch, ab wann User mit Strafen zu rechnen haben. Das könne man erst nach abgeschlossener Recherche beurteilen, es werde aber wohl vom Volumen der Downloads abhängen.

Deutlicheren Effekt

Bisher wurde noch nicht geklagt, weil man die User erst aufklären wollte und das Unrechtsbewusstsein stärken wollte. Dies wurde mit Informationskampagnen und auch Instant Messages an die Benützer von illegalen P2P Börsen versucht. Auch gab es bisher zu wenige legale Downloadplattformen. Auf jeden Fall hätten die illegalen Downloads der Musikindustrie "schon länger weh getan". Nun sei man bei der IFPI, in deren Vorstand Manzinger sitzt, zum Schluss gekommen, dass "Klagen einen deutlicheren Effekt als Kampagnen haben".

Kopierschutz

Andere Wege als der Konkurrent Universal schlägt EMI in Sachen Kopierschutz ein. Universal Deutschland hatte verlautbart in Zukunft auf Kopierschutz zu verzichten, da dieser technisch nach wie vor nicht ausgereift sei (Der Webstandard berichtete). Bei EMI wird es hingegen auch in Zukunft Kopierschutz geben, allerdings soll dieser „intelligenter“ werden. So sollen zum Beispiel Privatkopien in beschränktem Ausmaß möglich sein, auch soll die Möglichkeit gegeben sein, die Musikfiles auf andere digitale Trägermedien zu speichern. In den USA werden diese neuen Versionen des Kopierschutzes schon getestet. Hierzulande zögere man noch, weil diese CDs noch nicht in allen CD-Player abspielbar seien.

Was bringt die Zukunft?

Obohl die klassische Audio CD als Trägermedium eher rückläufig ist, ist laut Manzinger "das Ende der CD noch nicht da". Allerdings werden andere Trägermedien nicht nur gefördert, sie nehmen auch zu. So konnte EMI vor allem bei Musik DVDs einen starken Zuwachs verzeichnen.

Lichtblicke

In Sachen Downloads gibt es aber für die Musikindustrie auch schon erste Lichtblicke. So werden etwa legale Tauschbörsen in Österreich besser als in Deutschland angenommen, bei EMI beträgt der Anteil der legalen Downloads etwa ein Prozent des Gesamtmarktes. Eine gute Entwicklung wäre es, so Manzinger, würde dieser Anteil in drei Jahren auf zwanzig Prozent steigen.

Vor allem will man bei EMI in Zukunft den "Verbraucher in den Mittelpunkt stellen". Der User soll nicht zu sehr in seinen Möglichkeiten eingeschränkt werden. Neue Gesetze, die etwa sogar den Videorekorder verbieten würden (Der Webstandard berichtete), seien daher übertrieben.

Zu den Preisen

Imme wieder muss sich die Musikindustrie den Vorwurf gefallen lassen, dass CDs zu teuer sind. Tatsächlich kostet die reine Herstellung einer CD nur sehr wenig, gibt Manzinger zu, allerdings seien die Rechte sehr umfangreich. Auch habe sich in der Preisentwicklung wenig getan, über Jahre hinweg wurde Musik nicht wirklich teurer. Das Problem des subjektiven Preisbewusstseins der Verbraucher "weiß er allerdings auch nicht zu lösen", muss Manzinger zu geben. (Klaus Kraigher)