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Trotz geringer finanzieller Ressourcen, der Unmöglichkeit einer Profikarriere, niedrigerem Interesse der Medien und Financiérs erfreut sich der Frauenfußball steigender Beliebtheit. Im Bild: Der 1. FFC Frankfurt feiert seinen 4:1-Sieg gegen Malmoe FF im UEFA-Pokal Halbfinal-Rückspiel im April dieses Jahres.
apa/Holschneider
Näheres ist nachzulesen bei Imke Schmincke, No Decision, Einige Überlegungen zum Stand des Geschlechterverhältnisses am Beispiel des Frauenfußball und Frauenboxen. Im neuen:

Kurswechsel 2/04
Ideologien und Ökonomien des Sports
Euro 15,50
92 Seiten
ISSN: 1016 8419

Kurswechsel im Netz
kurswechsel
In Schottland finden sich bereits im 18. Jahrhundert Vorläufer des Frauenfußball, Anfang des 19. Jahrhundert - nach erfolgreicher Etablierung des Fußball in England an sich - gründete eine Britin die erste Damenfußballmannschaft. Es sollte aber noch bis zur Zwischenkriegszeit dauern, bis sich der Fußball als Frauensport auf den britischen Inseln und später dann auch auf dem Kontinent durchsetzte. Kleiner Wermutstropfen für Spurensuchende: weniger der sportive, als der Showcharakter der Spiele standen im Vordergrund.

Bis zum Siegeszug des Nationalsozialismus hatten sich die Frauen unterschiedlichste Sportarten erobert, darunter auch den Fußball, wenngleich auch nicht die organisierten. War es doch der Wettkampfbereich, der den erbittersten Widerstand gegen die Eingliederung der Frauen leistete. Nichtsdestotrotz wurde 1921 der internationale Frauensportverband gegründet und im Deutschland der Weimarer Republik Fußball von Frauen in selbstorganisierten Ligen gespielt.

Beteiligung von Frauen an "Männersportarten" verboten

Der Nationalsozialismus gebot dieser Entwicklung brutalen Einhalt, in dem die Beteiligung von Frauen an jeglicher Form von "Männersportarten" verboten wurde. Auch nach dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Tendenz grundsätzlich unterstützt. So verbot der Deutsche Fußball Bund den Frauenfußball in den 50er Jahren, gerade zu der Zeit, in der der Männerfußball boomte wie noch nie zuvor.

Gründe dafür wären immer gefunden worden, dieses Mal eben wie so oft in der "Biologie". Der Psychologe Fred. J.J. Buytendijk argumentierte den Ausschluss der Frauen 1953 so: "Das Fußballspiel als Spielform ist also wesentlich eine Demonstration der Männlichkeit, so wie wir diese auf Grund unserer traditionellen Auffassung verstehen, und wie sie zum Teil durch die körperliche Anlage (die hormonelle Irritation) hervorgerufen wird. Es ist noch nie gelungen, Frauen Fußball spielen zu lassen, wohl aber Korbball, Hockey, Tennis und so fort. Das Treten ist wohl spezifisch männlich; ob darum das Getretenwerden weiblich ist, sei dahingestellt. Jedenfalls ist das Nichttreten weiblich." Na, da hatten die Herren Sportfunktionäre neben ihrer anstrengenden Tätigkeit sicherlich auch noch was zu lachen.

Erste Frauenfußballmeisterschaft 1970

Auch in Österreich sah man(n) sich mit dem unglaublichen Wunsch von Frauen konfroniert, Fußball spielen zu dürfen (sic!). In der Not verbot der Österreichische Fußball Bund in den 60er Jahren ganz einfach, dass den Frauen Plätze zur Verfügung gestellt werden durften.

Dennoch, die Frauen weigerten sich, diesem Verbot zu folgen und kickten in privaten Zusammenhängen weiter die "Wuchtel" über das Spielfeld. Und so war es 1970 Hand in Hand mit der Zweiten Frauenbewegung dann doch so weit, dass die erste Frauenfußballmeisterschaft als privates Turnier ausgerichtet werden konnte.

Einführung einer Bundesliga der Frauen 1982

Diesem Sog konnten sich die Herren der Schöpfung wundersamer t.mobile- und Red Zack-Ligen irgendwann nicht mehr verschließen. 1982 wurde eine Bundesliga der Frauen eingeführt, 1990 ein Nationalteam. 1991 fand die erste Frauen-WM statt und seit 1996 ist Frauenfußball olympische Disziplin. Olé, olé, olé, olé ...

(e_mu)