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Foto: Reuters/Pfaffenbach

Frankfurt/Main - Elektronische Wörterbücher auf CD-ROM haben mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie andere Nachschlagewerke: Die kostenlose Konkurrenz im Internet stellt sie vor die Existenzfrage. Dem ungleichen Wettbewerb mit dem Online-Wörterbuch LEO von der Technischen Universität München begegnet der Sprachenfachverlag Langenscheidt mit zusätzlichen Software-Funktionen, inhaltlicher Kompetenz und der Möglichkeit zur Online-Aktualisierung.

Das Angebot

Das "Muret-Sanders e-Großwörterbuch Englisch" ist das neue Paradepferd der elektronischen Nachschlagewerke von Langenscheidt. Es enthält in den beiden Sprachrichtungen Deutsch-Englisch und Englisch-Deutsch insgesamt 410.000 Stichwörter und Wendungen. Das sind zurzeit rund 10.000 mehr als in der Datenbank des Online-Wörterbuchs LEO. Die Zahl der dazu verfügbaren Übersetzungen wird mit 770.000 angegeben. Zu 15.000 englischen Stichwörtern kann man die richtige Aussprache anhören, gesprochen von Native Speakers in britischem und amerikanischem Englisch.

Auch bei schwierigeren Fachbegriffen und Komposita bringt man den elektronischen Langenscheidt nicht so leicht zum Verstummen. Den "Internetfreak" übersetzt er als "nethead", das ebenfalls bei LEO (noch) nicht bekannte "datenbankgestützt" als "database-supported".

Software überarbeitet

Für die Neuerscheinung wurde die Software der "e-Wörterbücher" überarbeitet. In der Version 4.0 wirkt das Programm, das im Wesentlichen der "PC-Bibliothek" des Duden- und Brockhaus-Verlags aus der gleichen Verlagsgruppe entspricht, aufgeräumter und lässt sich intuitiver benutzen als bisher. Nach Eingabe eines Suchbegriffs in dem dafür vorgesehenen Formularfeld erscheint dieser in allen gefundenen Wendungen. Dazu gehört auch bereits die Gegensprachrichtung, so dass man bei der Übersetzung eines deutschen Begriffs ins Englische auch gleich die Wörterbucheinträge der fremdsprachigen Form aufrufen kann. Die Suche nach "Speicher" führt damit auch gleich Begriffe wie "Cache" oder "RAM" auf. Ein Listenfeld darunter platziert den jeweiligen Eintrag im alphabetischen Kontext.

Das Hauptfenster zeigt den Wörterbuchartikel an. Hier gibt es die Möglichkeit, Einträge miteinander zu verknüpfen, mit Lesezeichen und Anmerkungen zu versehen oder in drei unterschiedlichen Farben zu markieren. Einzelne Einträge können sich für bestimmte Zwecke zu individuellen Schlagwortkatalogen zusammengeführt werden. In einem persönlichen Benutzerwörterbuch können auch eigene Einträge erstellt und in die Volltextsuche eingebunden werden. Bei der Textausgabe sind Kopieren, Drucken und Abspeichern in einer RTF-Datei möglich.

Pop-up-Suche

Für das schnelle Nachschlagen eines Begriffs muss man nicht die Anwendung verlassen, in der man sich gerade befindet. Die "Pop-up-Suche" arbeitet im Hintergrund und zeigt die gesuchte Übersetzung in einer Sprechblase an. Dazu wird in der Textverarbeitung, im Internet-Browser oder in anderen Windows-Programmen das gesuchte Wort markiert und mit der rechten Maustaste angeklickt. Was vielleicht noch fehlt, ist die automatische Erkennung der Übersetzungsrichtung. Hier muss man noch vorgeben, ob es sich um einen deutschen oder englischen Ausgangstext handelt. Da die Software-Technik für diese Art von Spracherkennung bereits vorhanden ist, wird man dies wohl in einer künftigen Version erwarten können. Die "Pop-up-Suche" gibt es in einem Standard- und in einem "Komfortmodus", bei dem es auch ohne Markierung reicht, mit der Maus auf einen Begriff zu zeigen.

Hauptvorteil des Online-Wörterbuchs ist die schnelle Aktualisierung. Wenn ein Internet-Nutzer bei LEO einen aktuellen Begriff wie "Funkschatten" vermisst, wird dieser in kurzer Zeit in die Datenbank eingespeist. Beim elektronischen Langenscheidt ist die erste Online-Aktualisierung für den 1. November angekündigt, die neuen Daten werden nach Registrierung und Zusendung eines Passworts aus dem Netz geladen und in den Wörterbestand eingefügt.

Installation

Das "Langenscheidt Muret-Sanders e-Großwörterbuch Englisch 4.0" lässt sich auf jedem Windows-PC (ab 95) installieren. Mit 8 MB sind die Anforderungen an den Arbeitsspeicher äußerst gering. Auf der Festplatte werden 32 bis 50 MB an Daten abgelegt. Das sich vor allem an Übersetzer und Lehrer wendende Programm kostet direkt bei Langenscheidt oder über den Buchhandel 199 Euro.(APA/AP)