Wien - Philips Österreich hat 2003 einen Gewinn "in guter zweistelliger Millionen-Euro-Höhe" erwirtschaftet, erklärte am Freitag der neue Chef Peter Kramm. Der Umsatz sei mit 1,02 Mrd. Euro auf Vorjahresniveau gelegen und soll diesen Wert auch 2004 erreichen. Die Exportquote liegt unverändert bei 98 Prozent.

Bis Jahresende soll das Unternehmen 2000 Mitarbeiter haben, damit wird sich der Mitarbeiterstand seit 2002 halbiert haben. Wie berichtet, werden heuer durch die Schließung des Werks zur Front-Projektoren-Produktion 120 Mitarbeiter ihren Job verlieren, weitere rund 100 sollen durch natürliche Fluktuation abgebaut werden, so Kramm. Gleichzeitig sollen 30 neue Beschäftigte im Halbleiter-Entwicklungszentrum in Gratkorn dazukommen.

Kompetenzzentren

Exchef Wiebo Vaartjes, der Ende Mai 2004 zu Philips Hongkong wechselte, zog trotz der Kündigungswelle eine äußerst positive Bilanz. Mehrmals wurde darauf hingewiesen, dass Philips mit den neun Kompetenzzentren in Österreich "Welt- und Europameister" sei. "Bei Konsumentenelektronik und Licht sind wir bereits die Nummer eins, am Gesundheitssektor wollen wir es werden", betonte Kramm, der auf Vaartjes folgte und somit der dritte Chef in sechs Jahren wurde.

Das neue Zentrum für die drahtlose Übermittlungstechnik Bluetooth "übertreffe alle Erwartungen", so die Österreich-Tochter des niederländischen Elektronikgiganten. Sehr erfolgreich sei man auch im Bereich Handylautsprecher. "In jedem zweiten Mobiltelefon weltweit steckt ein Lautsprecher von uns", erklärte Kramm. Künftig werde dieser Markt sehr stark wachsen, weil in den neuen Handys zwei statt bisher ein Lautsprecher verbaut werden.

Kritik an Forschungspolitik

Kramm betonte die Bedeutung von Philips für den Forschungsstandort Österreich. 2003 seien 63 Mio. Euro in Forschung und Entwicklung geflossen, davon weniger als zwei Prozent staatlich gefördert. Entsprechend harsch die Kritik an der Regierungspolitik. "Die Forschungsförderung muss schneller und unbürokratischer werden", so Innovationsvorstand Markus Posch. Ein kleines Land könne es sich nicht leisten, die Mittel großflächig zu verstreuen. Insgesamt hätten 3000 der weltweit 100.000 Philips-Patente ihren Ursprung in Österreich, so der Innovationschef. (APA, DER STANDARD, Print-Ausgabe, 19./20.06.2004)