Bei live ausgestrahlten politischen
Talkshows mit hochrangigen Gästen überprüft laut einem Bericht der
Zeitschrift "Gong" das deutsche Bundeskriminalamt (BKA) die Zuschauer
im Sendesaal. Wie die Fernsehzeitschrift am Donnerstag berichtete,
leitet der "TV Ticket Service" bei Kartenbestellungen seine Daten an
das BKA weiter, wenn Bundesprominenz mit erhöhter Gefährdungsstufe
oder internationale Spitzenpolitiker angekündigt sind. Das BKA
ermittle bei jedem einzelnen Kartenbesteller, ob er schon einmal
wegen Drohungen oder Handgreiflichkeiten aufgefallen sei.
"Es sei korrekt, die Daten von Talk-Show-Besuchern an das BKA weiterzuleiten"
Ein BKA-Sprecher sagte dazu, zum Personenschutz mache das Amt
generell keine Angaben. Der "TV-Ticket Service" erklärte dem Bericht
zufolge, es sei vollkommen korrekt, die Daten von Talk-Show-Besuchern
an das BKA weiterzuleiten. Schließlich werde in den
Geschäftsbedingungen nur "die Weitergabe von Daten an
nicht-öffentliche Stellen ausgeschlossen". Laut "Gong" gelten solche
Anfragen bei den Sendungen "Sabine Christiansen" (ARD), "Berlin
Mitte" (ZDF), "Johannes B. Kerner" (ZDF) und "Das Duell" (n-tv). n-tv
mache bei Personen hoher Gefährdungsstufe auch eine Regelanfrage beim
Verfassungsschutz.
Personenschutz, Sprengstoff-Spürhunde und Geheimdienst-Kontakte
In dem Bericht heißt es, Christiansen beschäftige eine
Mitarbeiterin, die sich ausschließlich um Personenschutz,
Sprengstoff-Spürhunde und Geheimdienst-Kontakte kümmert. "Als Tony
Blair kam, mussten wir die Studio-Außenfront verkleiden, obwohl sie
aus Panzerglas hoher Schutzklasse ist. Die britischen Geheimdienstler
misstrauten nämlich den Gästen im gegenüberliegenden Restaurant",
zitiert "Gong" diese namentlich nicht genannte Security-Spezialistin.
"Berlin Mitte"-Redaktionsleiter Volker Wilms sagte demnach, bei den
Sendungen mischten sich "Sicherheitsleute, die als solche nicht zu
erkennen sind", unter die Zuschauer. (APA/AP)