Klagenfurt - Der amerikanische Anwalt Ed Fagan sei in New York mit seiner "Klage" gegen die Hypo Alpe-Adria-Bank AG abgeblitzt. Dies teilte die Bank am Mittwoch mit. "Erwartungsgemäß hat das zuständige New Yorker Prozessgericht (Supreme Court of the State of New York) 2004 am Dienstag die von Fagan unter großem medialen Aufwand am 27. Mai 2004 versuchte Zustellung verschiedener Schriftstücke, u.a. einer so genannten Court Order, als unrechtmäßig erkannt", heißt es ein einer Aussendung.

Diese Court Order stelle übrigens lediglich eine Anweisung eines US-Gerichts an mögliche Beteiligte an einem Prozess dar, sämtliche relevanten Dokumente für zukünftige gerichtliche Auseinandersetzungen nicht zu vernichten. Sie entspricht daher keinesfalls - im Gegensatz zu wiederholten öffentlichen Darstellungen - einer Klage, betont die Bank.

Verleumdung

Weiters heißt es, dass die Staatsanwaltschaft Klagenfurt von sich aus Vorerhebungen gegen den Belgier Raoul Berthaumieu wegen des Verdachts der Verleumdung eingeleitet habe. Berthaumieu habe den Vorstandsvorsitzenden der Hypo Alpe-Adria-Bank AG, Wolfgang Kulterer, öffentlich des Mordkomplotts bezichtigt.

Der Wiener Strafrechtsexperte o.Univ.Prof. Wolfgang Brandstetter wiederum werde im Auftrag der Bank gegen den im Zusammenhang mit den Fagan-Klagen bekannt gewordenen Unternehmer Leopold Spitzbart strafrechtliche Schritte wegen des Verdachts des Betruges einleiten.

100 Millionen Dollar Schadenersatzklage

Fagan hatte gegen die mehrheitlich im Besitz des Landes Kärnten stehende Hypo Alpe-Adria Bank AG bei einem New Yorker Gericht eine Schadenersatzklage in Höhe von 100 Mio. Dollar (82,5 Mio. Euro) eingebracht. Er vertritt Aktionäre der US-Investmentgesellschaft Global Capital Partners Inc.

Im Schriftsatz wirft er der Bank im Zusammenhang mit der Finanzierung und Abwicklung des Kaufs der Wiener WMP Bank AG (die später in General Commerce Bank umgetauft, Konkurs anmelden musste) "unerlaubten Börsenhandel, Insidergeschäfte und mangelnde Sorgfaltspflicht" vor.

www.hypowatch.com

Auf der eigens eingerichteten Homepage "www.hypowatch.com" sind Dokumente abrufbar, die laut Fagan die Vorwürfe belegen sollen. "Wir können beweisen, dass die Bank Personen um 90 bis 217 Mio. Dollar geschädigt hat", sagte er kürzlich bei einer Pressekonferenz in Wien.

Außerdem will Fagan die Bank gerichtlich dazu zwingen, alle relevanten Geschäftsunterlagen aus den Jahren 1999 bis 2001 dem Gericht auszufolgen sowie Geldflüsse aus Immobiliengeschäften nach Osteuropa überprüfen lassen. Von der Bank werden alle Vorwürfe zurückgewiesen. (APA)