Seit wenigen Wochen erprobt die Medienbehörde RTR in Graz digitales Fernsehen über Hausantenne. Der Vorteil gegenüber Kabel und Digitalsatellit, dessen Nutzer seit Monaten sprunghaft zunehmen: Über Antenne, also terrestrisch, kann man auch mobil fernsehen. Also in der Gartenlaube oder im Auto (aus Sicherheitsgründen nur bei Schritttempo), später auch über Handy oder Organizer.

Aus diesem Vorteil könnte freilich so bald nichts werden: "Portablen Empfang kann im Moment keiner finanzieren", sagte Dienstag der Technische Direktor des ORF, Andreas Gall. Mehr noch: "Nicht finanzierbar" sei für seine Anstalt, ihr analoges Sendernetz auf einen Schlag zu digitalisieren. 350 digitale Sender sind nötig, damit 95 Prozent der Österreicher das Programm empfangen können. Sie umzurüsten brauche der ORF mit den vorhandenen Mitteln "fünf bis sieben Jahre". Gall hofft auf "starke Subventionierung" durch die Republik. Direkt davor hat Thomas Hirschle Österreich dringend empfohlen, so rasch wie möglich auf digitales Fernsehen per Hausantenne umzusteigen.

Detaillierte Studie für die RTR

Hirschle ist Chef der Medienanstalt Baden-Württemberg und hat für die RTR eine detaillierte Studie zum Thema verfasst. Je länger das Land zuwartet, desto mehr Haushalte holen sich die Signale vom Digitalsatelliten. Ohnehin nur 20 Prozent der Haushalte werden es über Antenne nutzen, prognostiziert er.

Warum also digitales terrestrisches Fernsehen nicht einfach streichen? Und die 28 Millionen Euro, die sein Betrieb den ORF laut Hirschle pro Jahr kostet, einfach als Subvention für digitale Satellitenreceiver samt Schüssel und ORF-Zugangskarte zahlen? Diese Ausrüstung kostet ohnehin nur noch ab 250 Euro.

Den Weg zur künftig mobilen Nutzung per Handy könne man sich nicht verbauen, entgegnet Hirschle. Satellit als einziger Übertragungsweg außer Reichweite von Kabelnetzen könnte mangels Wettbewerb die Preise hochtreiben. (Harald Fidler)