Mit der Übergabe Saddams sei in den kommenden zwei Wochen zu rechnen, die Prozesse würden "sobald wie möglich" beginnen, hatte Allawi erklärt. US-Soldaten hatten nach eigenen Angaben Saddam Hussein im Dezember in seiner Heimatstadt Tikrit ergriffen und halten ihn seither an einem unbekannten Ort fest. Die USA haben erklärt, Saddam dann auszuliefern, wenn eine souveräne irakische Regierung nach dem 30. Juni ein arbeitsfähiges Tribunal errichtet hat.
Prozess noch dieses Jahr
Innenminister Falah el Nakib erklärte am Dienstag im arabischen Nachrichtensender Al Jazeera, Saddam solle noch in diesem Jahr vor Gericht gestellt werden. Yonadam Kanna, Mitglied des aufgelösten irakischen Regierungsrats, geht dagegen davon aus, dass der Prozess gegen Saddam nicht vor Mitte 2005 beginnen wird. Zunächst müssten sich andere Funktionäre des gestürzten Regimes vor Gericht verantworten.
Die ersten Verfahren gegen Saddam-Vertraute sollen nach irakischen Vorstellungen bis Ende des Jahres beginnen. Die Ermittler hoffen, dass die Saddam-Berater gegen ihren früheren Chef aussagen, und es dem Tribunal ermöglichen, Saddam direkt mit Verbrechen gegen die Menschlichkeit in Verbindung zu bringen.
Amerikaner wollen Saddam nicht bis Ende Juni übergeben
Die USA wollen den ehemaligen irakischen Präsidenten Saddam Hussein nicht bis Ende dieses Monats an die Übergangsregierung in Bagdad übergeben. Das sagte der Sprecher der US-Zivilverwaltung, Dan Senor, am Dienstag vor der Presse in Bagdad. "Wir können Saddam Hussein vor dem 30. Juni nicht überstellen, weil es bis dahin keine souveräne Regierung gibt", erklärte er.