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Volkswagen verkaufte 2003 erstmals mehr Autos in China als in Deutschland - und das trotz großer Kapazitätsengpässe. Neue Werke sollen Abhilfe schaffen.

Foto: EPA/Frederic J. Brown
Peking - Die deutsche Autoindustrie will ihre Aktivitäten auf dem Wachstumsmarkt China deutlich ausbauen. Der Anteil lokal gefertigter Teile werde "beträchtlich erhöht", kündigte der Vorsitzende des Verbandes der Deutschen Automobilindustrie (VDA), Bernd Gottschalk, in Peking anlässlich der Messe "Auto China 2004".

Alle großen Autohersteller der Welt sind wegen der enormen Zuwachsraten des chinesischen Marktes auf der internationalen Messe vertreten. Unterdessen bremsen Kapazitätsprobleme Volkswagen auf dem Wachstumsmarkt China.

In den ersten vier Monaten dieses Jahres stieg der Absatz des Konzerns nur um drei Prozent, während der gesamte chinesische Markt im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 42 Prozent zunahm. Die Kapazitätsprobleme werden noch einige Zeit andauern, sagte der für China zuständige Folker Weißgerber.

Olympia 2008

Gegen starke Konkurrenz durch BMW und General Motors erhielt der Marktführer den Zuschlag als Hauptsponsor der Olympischen Spiele 2008 in Peking. Wie hoch die Kosten werden, wurde nicht bekannt gegeben.

Zur Lösung der Kapazitätsprobleme wird diesen Monat mit dem Bau eines neuen Werkes in Lingang bei Schanghai für 150.000 Autos mit Investitionen von knapp 200 Mio. Euro begonnen. Für zwei Motorenfabriken in Schanghai sowie Dalian mit Gesamtinvestitionen von 540 Mio. Euro wird noch auf die Genehmigung gewartet.

In diesem Jahr bringt Volkswagen den Kompaktvan "Touran" und den kleinen Lieferwagen "Caddy" auf den Markt. Weißgerber bestätigte, dass mit den chinesischen Partnern über die Einführung anderer Modelle wie etwa des Skoda Octavia nachgedacht werde.

Skoda könnte nach den Worten von VW-Vorstandschef Bernd Pischetsrieder in China künftig mindestens 50.000 Exemplare ihres Mittelklassemodells Octavia jährlich produzieren. Er schließe nicht aus, dass Skoda im kommenden Jahr mit der Herstellung beginnen werde, sagte Pischetsrieder. Zur Produktion würde man vorwiegend lokale Arbeitskräfte nutzen, die in Europa geschult würden, betonte der VW-Chef: "Schon jetzt arbeiten in Ingolstadt 60 bis 70 Beschäftigte aus China."

Mercedes-Limousinen aus Peking

DaimlerChrysler kündigte an, von Mitte nächsten Jahres an in Peking mit der Produktion von Mercedes-Limousinen zu beginnen. Von der E-Klasse und der C-Klasse könnten jeweils 25.000 Stück im Jahr produziert werden.

Der Stuttgarter Autobauer investiert in China mehr als eine Milliarde Euro in die Produktion von Jeeps, Pkw und Nutzfahrzeugen. Sein Joint Venture "Beijing Jeep" will dieses Jahr mit 40.000 Fahrzeugen seinen Absatz verdoppeln. Als Demonstration ihrer Marktpräsenz in China sind auf der Messe alle großen deutschen Autohersteller sowie erstmals 40 Zulieferfirmen vertreten. (dpa/DER STANDARD Printausgabe, 14.06.2004)