Zur Person

Resetarits (42), ORF-Kulturjournalistin, dann eigene Radioshow bei Krone-Hit, vier Söhne.

Foto: Cremer
Karin Resetarits will im EU-Parlament Kommunikatorin sein. Vor Jahren hat sie ein Angebot des LiF abgelehnt, sagte sie Lisa Nimmervoll.

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der STANDARD: Wie erklären Sie den HPM-Erfolg?

Resetarits: Viele Österreicher haben das Gefühl, die Politik ist etwas sehr Abgehobenes geworden. Wir haben betont, wir sind parteiunabhängige Bürger. In einem Parlament sollten ja so viele Bürger wie möglich sitzen und das Volk repräsentieren. Wir haben glaubhaft rübergebracht, dass wir eben nicht eingekauft, sondern echt engagiert sind.

STANDARD: Apropos parteiunabhängig. Ist an Sie früher schon eine Partei herangetreten?

Resetarits: Es war nicht das erste Mal. Ich bin Mitte der 90er Jahre einmal gefragt worden.

STANDARD: Von wem?

Resetarits: Vom Liberalen Forum. Ich habe abgelehnt. Ich wollte nicht in einen Parteiapparat und habe die innere Reife nicht verspürt.

STANDARD: Was soll man in sechs Jahren über die EU-Politikerin Karin Resetarits sagen?

Resetarits: Sie ist eine von uns geblieben. Das Hauptaufgabengebiet ist Österreich. Ich kann unabhängig schauen, wo Missstände sind. Das möchte ich dann zurückbringen, ich kann ja offen und ehrlich darüber reden. Mir kann ja keine Fraktion etwas vorschreiben.

STANDARD: Wen hätten Sie denn gewählt, wenn Sie nicht selbst kandidiert hätten?

Resetarits: Ich bin eine klassische Wechselwählerin. In den letzten Jahren habe ich zwischen Liberalen und Grünen gewechselt.

STANDARD: Sie planen ein unabhängiges EU-Medium. Was muss man sich da vorstellen?

Resetarits: Die Menschen sind verstört, dass man nach einer Wahl nichts mehr hört aus Brüssel und Straßburg. Bis auf ein paar Negativschlagzeilen. Meist werden EU-Themen geschlagen von irgendwelchen besseren chronikalen Schlagzeilen. Für eine kontinuierliche Berichterstattung braucht man ein Medium frei von kommerziellem Druck. Es gibt genug Fördertöpfe in der EU. Ich möchte über den Sommer ein Konzept schreiben und dann einen Förderspezialisten beauftragen. Es wird wohl ein Internet- oder Printmedium werden.

STANDARD: Wie geht es Ihnen als Exjournalistin mit HPMs permanenter Medienschelte?

Resetarits: Er braucht halt eine sehr dicke Haut. Das ist oft so: Wo man den Kopf ein bissl rausstreckt, kriegt man schon eine drübergezogen. Aber es geht um die Sache und nicht um persönliche Befindlichkeiten. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15.6.2004)