Erzengel Pavel im Mittelpunkt des Interesses.

Aveiro - Vor dem ersten EM-Auftritt von Tschechien, dem Gewinner der Österreich-Gruppe in der Qualifikation, tritt Pavel Nedved als Euphorie-Bremser auf. "Wir sind eine gute Mannschaft, aber sicher nicht EM-Favorit", sagte der "Weltfußballer des Jahres" vor dem ersten Spiel im Pool D am Dienstag im Municipal-Stadion von Aveiro gegen den EM-Debütanten Lettland mit Kapitän Witalijs Astafjews, der im Herbst nicht mehr in Österreich für Admira spielen wird.

Rosiscky: "Es gibt kein schwaches Team hier"

"Die Leute sagen zwar, wir haben eine gute Chance auf den Titel, aber wir werden erst am Dienstag sehen, was unser Fußball wirklich wert ist", so der Blondschopf von Juventus Turin. Es sei gut, zuerst gegen Lettland zu spielen, "wir dürfen aber nicht glauben, im Vorbeigehen zu gewinnen." Und auch Tomas Rosicky, mit dem Nedved im Mittelfeld die Fäden zieht, äußert sich vorsichtig: "Das 1:2 von Portugal gegen Griechenland im Eröffnungsspiel muss uns zu denken geben, es gibt kein schwaches Team hier."

Mirolsav Beranek, Assistent von Teamchef Karel Brückner, ergänzt: "Wir müssen vorsichtig sein, die Letten sind gefährlich." Obwohl die Tschechen keine personelle Sorgen haben, hat Brückner seine Elf noch nicht bekannt gegeben. Vor der Abreise nach Aveiro hat der Europameister von 1976 und Vize von 1996 im malerischen Sintra bei Lissabon unter Ausschluss der Öffentlichkeit noch Standard-Situationen einstudiert.

Verpakowskis denkt nicht an Niederlage

Der 250:1-Außenseiter Lettland zeigt vor seiner Premiere und dem ersten Gegner keine Angst. Im Gegenteil: "Ein Remis oder ein Sieg ist Pflicht, auch wenn wir keine Erfahrung in großen Turnieren haben", posaunt Maris Verpakowskis. Der 24-jährige Stürmer von Dynamo Kiew hat die Balten mit sechs Toren in der Ausscheidung fast im Alleingang nach Portugal geschossen und seinem Verband den bisher größten Erfolg beschert.

Auch Trainer Aleksandrs Starkows geht optimistisch an die Aufgabe heran. "Wir haben unsere Qualitäten, die wir auch zeigen wollen. Jeder meiner Burschen weiß, dass es die vielleicht einmalige Chance ist, bei einer EM zu spielen. Kein Team ist hier unschlagbar", meinte der 48-Jährige, der die weiteren Gegner Deutschland und die Niederlande stärker als die Tschechen einstuft.

Starkows, der das erste Spiel gar nicht mehr erwarten kann, setzt gegen Nedved und Co auf eine kompakte Verteidigung, einen ausgeprägten Teamgeist und natürlich auf den Vorteil des Außenseiters: "Wir haben nicht zu verlieren!" Die Balten bangen noch um ihren linken Mittelfeldmann Laizans, der bei einem Zusammenprall mit Eisenfuß Zakresewskis im Training eine Rückenblessur erlitten hat.(APA/Reuters/dpa)

Dienstag:
  • Tschechien - Lettland (Municipal-Stadion in Aveiro, 18 Uhr/MESZ, Schiedsrichter Gilles Veissiere/Frankreich)

    Tschechien: Cech - Jankulovski, Ujfalusi, Bolf, Grygera - Nedved, Rosicky, Galasek, Poborsky - Baros, Koller

    Lettland: Kolinko - Isakows, Stepanows, Zemlinskis, Blagonadezdins - Pahars, Bleidelis, Rubins, Astafjews - Verpakowskis, Prohorenkows