Porto - Okay, bei der Ankunft in Porto hätte es Hans Krankl ordentlich durchgebeutelt, die Landung in Schieflage hätte Hans Krankl nicht sehr geschmeckt. Dafür wäre die Busfahrt ins Zentrum ein Erlebnis für Hans Krankl gewesen, der Chauffeur hätte das Gaspedal durchgetreten ohne Rücksicht auf Verluste. Und beim Ticketkauf für die Metro, die zum Stadion hinaus führt, wäre Hans Krankl ein freundlicher Portugiese zur Seite gestanden, der Ticketkauf hätte sonst schon ein gewisses Problem darstellen können, zwei von drei Automaten wären gerade kaputt gewesen, beim dritten hätte sich eine lange Schlange gebildet.

Und gut, Hans Krankl hätte dreimal ums Drachen-Stadion (Estádio do Dragao) und einen steilen Hügel hinauflaufen müssen, um die Akkreditierungsstelle zu finden. Aber dort wäre alles ruck, zuck gegangen, Hans Krankl hätte noch weitere freundliche Portugiesen getroffen. Am Abend hätte Hans Krankl sein Sakko über die Schulter gelegt, Hans Krankl wäre ins Zentrum geschlendert, die Stiegen hinunter zum Ufer des Douro. Hans Krankl hätte gesehen, dass aus jedem zweiten Fenster eine portugiesische Flagge hängt. Im einstigen Hafenviertel Ribeira wäre Hans Krankl auf der Straße kickenden Kindern begegnet, Hans Krankl hätte sich den Ball aufgegaberlt und zurückgekickt. Hans Krankl wäre erkannt worden.

Wäre Hans Krankl hier, vielleicht würde Hans Krankl ein Glas Portwein trinken. Vielleicht würde Hans Krankl beim Training der Portugiesen oder der Griechen oder sogar beim Eröffnungsspiel im Stadion sitzen. Vielleicht würde Hans Krankl Kontakte knüpfen oder pflegen. Vielleicht würde Hans Krankl registrieren, wie die Herren Trainerkollegen bei Pressekonferenzen auftreten.

Österreich ist verunsichert, weil der oberste Trainer des Landes, der schon vor zwei Jahren nicht zur WM-Endrunde nach Asien fuhr, nun scheinbar auch auf die EM-Endrunde pfeift. Doch keine Bange, Hans Krankl kommt schon noch. Hans Krankl wird sich die dritte Partie der Engländer und das eine oder andere Viertelfinale geben. Außerdem, lässt sich Hans Krankl zitieren, würde Hans Krankl im TV sowieso mehr sehen. (DER STANDARD Printausgabe 12./13.06.2004)